Neptunisclie Bildungen.
193
Erwähnen wollen wir hier noch den Kalk In If (Travertin),
der sich als kohlensaurer Kalk aus dem Wasser mancher Quel¬
len, Bäche, Sümpfe und Seen ahselzl, indem die lösende Kohlen¬
säure sich in die Luft verflüchtigt. Der niederfallende Kalk
bildet ein lockeres, weiches Gestein, das aber an der Luft erhärtet
Manche warme Quellen, wie die zu Karlsbad und die Gey¬
sire auf Island, enthalten viele aufgelöste Kieselerde und setzen
dieselbe in der Form von Kieselsinter ab. . Aul ähnliche
Weise schlagen sich in eisenhaltigem Wasser Hasen-Eisenerz
oder Kupfererz nieder. Am Ufer des Meeres, der Seen und
Sümpfe entstehen bei theilweisem Austrocknen an manchen
Stellen Salzkrusten. \on grösserer Bedeutung sind die Torf-
und Infusorienlager, die Korallenriffe und Korallen¬
inseln, deren Entstehung wir ebenfalls schon früher erklärt
haben.
II. Aufgeschwemmtes (Diluvium). »
Auf gang ähnliche Weise wie das Alluvium hat sich das
Diluvium gebildet, nur in früherer Zeit meist durch Ablagerung
aus mächtigen Wasseransammlungen (resp. Fluthen).
Hieihei gehört die Lös formation, welche vornehmlich
aus Sand und Lehm, theilweise auch aus Thon besteht, und
viele Reste von Thieren enthält, die zum Theil ausgestorben,
tlieils noch jetzt lebend gefunden werden. So viele Säugelhiere,
wie das Mammuth, der Höhlenbär u. dergl., dann auch einige’
Vögel, weiter Saurier, Schildkröten, Mollusken und endlich auch
Pflanzen. In dieser Formation findet man die sogenannten
Knochenhöhlen: die Gailenreuther in Franken, die Muggendorfer
in Baiern, die Baumanns- und Bielshöhle im Harz, die Nebel¬
höhle bei Tübingen, etc.
Der eigentliche sog. Lös besteht aus einem feinsandigen,
gelblich grauen oder gelblich braunen Lehm von oft bedeutender
Mächtigkeit. Innerhalb desselben finden sich Geröllmassen aus
Quarzgeschieben und Grauwacke.
III. Gruppe der Molasse.
Unter Mo lasse versteht man einen kieseligen, groben
und lockeren, dur.h Kalkmörtel verbundenen Sandstein, welcher
in grossen Ebenen beckenweise aus dem Wasser aboesetzt ist.
Cornelius, Physik. Geugnijiliie. 5. Aufl.