Full text: Grundriss der physikalischen Geographie

Die Erde als planetarischer Körper. AM 
steine erkannt, und zwar namentlich in Hinsicht anI die indi¬ 
viduelle Bildungsweise der einzelnen conslituirenden Mineralien 
und die secundären Veränderungen, welche sie erlitten haben, 
sowie auch in Ansehung der formellen und materiellen Bildungs- 
weise der Gesteinsmasse. Unter Bezugnahme auf die mikrosko¬ 
pischen Gesteinsstudien hehl Vogel sang*), im Hinblick aul 
eine Molecularslrömung, folgende Sätze als besonders wichtig 
hervor. Die einzelnen Bestandteile der Gesteine sind namhch 
in ihrer Masse mehr oder weniger wässerigen Flüssigkeiten zu¬ 
gänglich. Für die Wirkung dieser Flüssigkeiten kommt nicht 
nur die Strömung und Verkeilung derselben innerhalb der ein¬ 
zelnen Bestandteile des Gesteins, sondern auch die Empfäng¬ 
lichkeit des Aggregates als solchen für dergleichen Einwirkungen 
in Betracht. Diese Empfänglichkeit ist im Allgemeinen von 
Dicl.tigkeitszusländen abhängig und demgemäss in krystallisirten 
Bestandteilen nach Intensität und Verbreitung eine andere als 
in amorphen oder unvollkommen kristallinischen. 
Zwölftes Kapitel. 
OeNfliiciite der Erdbildmij;. 
89. Die Erde als planetarischer Körper oder als Glied des 
Sonnensystems. 
Aus der Thatsache, dass alle Planeten sich von West nach 
Ost um die Sonne bewegen, und dass die letztere in demselben 
Sinne, wie jene, nämlich gleichfalls von W. nach 0. um ihre 
Axe rotirt, schloss Laplace und vor ihm Kant aut einen 
gemeinsamen Ursprung aller Planeten. Ueberdies fallen die 
Bahnen der letzteren nahezu in die Ebene des Rotationsäquators 
der Sonne. Man denkt sich nun, dass die sämintlichen Bestand¬ 
teile, welche die Körper unseres Sonnensystems constituiren, 
einst miteinander zu einem ungeheuren Dunstballe vereinigt 
waren, dessen Dimensionen wohl noch über das Sonnensystem 
hinausreichten. Diese Masse besass eine rotirende Bewegung von 
*) Philosophie der Geologie und mikroskopische Gesteinssturlien. lionn 
1867. S. 149 IV. 
Cornelius, Physik. Geographie. 5. Aufl. 1^
	        
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