Full text: Grundzüge der physischen Geographie, Mathematische Geographie (Teil 6)

I. Grundzüge der physischen Geographie. 7 
II. Das Altertum der Erde oder die p a l ä o z o i s ch e Periode. Diesem Zeit- 
alter gehören vier Formationen an: / Silur, D e v o n,>S t e i n k v h l e und D Y a s. 
Jetzt werden die ersten Lebewesen auf der Erde nachweisbar, Trilobiten und Graptolithen 
im Silur und Devon, dann die merkwürdigen, jetzt ausgestorbenen Panzerfische. In der 
Steinkohlenperiode entwickelte sich infolge des tropisch warmen und feuchten Klimas eine 
außerordentlich üppige Pflanzenwelt, meist Kryptogamen (f. Abb. S. 4). 
Riesige Schachtelhalme, Baumfarne, Schuppen bäume und 
Siegelbäume beherrschen die Landschaft. Durch Vermoderung der ungemein reichen 
Flora bildete sich in den sumpfigen Niederungen des damaligen Festlandes die Stein- 
kohle. Die Tierwelt ist in den untersten Schichten des Silur nur in w i r b e l l o s e n 
Exemplaren vertreten; in den oberen Schichten erscheinen bereits die ersten Vertreter der 
Wirbeltiere und zwar in der Gestalt von Fischen. Der Steinkohlenzeit gehören 
die ersten/Amphibien/, der Dyas die ersten/Re p t i li e \\) an/ 
^ III. Das Mittelalter ber Erde oder das m^sozoische Zeitalter. Es^uck- 
faßt die Formationen Trias x), Jura und Kreide. In bezng auf die organische 
Welt ist im Vergleich zur paläozoischen Zeit eine entschiedene Entwicklung zu höheren Formen 
bemerkbar. In der Pflanzenwelt treten nm^ Nadelhölzer auf, in der Kreidezeit 
auch L a u b b ä u m e. Die Tierwelt zeigt-sich besonders^eiu) an Formen im Jura (f. S. 6). 
Namentlich bevölkerten A m m o n i t e n Mmmonshörner) und B e l e m n i t e n (Donner - 
keile) die Jurameere. Den ersten Rang- urtfet den Tieren dieses Zeitalters nehmen aber 
riesige Echsen (Saurier) ein, unt^vavMeersanrier (Ichthyosaurus) und Flugsaurier 
lPterodaktylus). In der JuraformatMi erscheinen auch.die ersten B i/g e l und die ersten 
Säugetiere -(Beuteltierforrn^. *4 
IV. Die Neuzeit der Erde; sie'ist das Zeitalter der k ä n o z o i f ch e n Forma- 
tionen^ HierzuMhlen das Tertiär, das Diluvium und Alluvium^). Die 
beiden letzteren heißen zusammen auch Quartär oder die Zeit des Menschen. 
In der T e r t i ä r z e i t erfolgte die Herausbildung der Festländer und Ozeane in 
ihrer heutigen Gestalt; es entstanden auch,,Hie bedeutendsten Hochgebirge der Jetztzeit, wie 
Pyrenäen, Alpen, Himalaja und Kordilleren. Im Gegensatz zu den früheren erdgeschichtlichen 
Perioden, in denen das Klima der Erde eftt'mehr gleichmäßiges war, macht sich jetzt eine 
Gliederung in einzelne Klimagürtel bemerkbar; es ziehen sich daher die ein- 
zelnen Gattungen der Pflanzen in die ihnen entsprechende Zone zurück. Immerhin hatte 
das Klima der Tertiärzeit noch subtropischen Charakter. 
Eine Haupteigentümlichkeit der Tertiärperiode besteht endlich darin, daß ihre Hrga- 
nismen mehr und mehr den heutigen Lebewesen sich annäherten. In der Pflanzenwelt 
werden die Laubbäume immer zahlreicher und in der Tierwelt erscheinen die höheren 
Säugetierformen, besonders gewaltige elefantenartige Rüffeltiere (Mastodon, 
Rhinozeronten), aber auch schon Pferde, Hirsche, Raubtiere und Affen (f. S. 8). 
Die Zeit des Diluviums ist vor allem dadurch gekennzeichnet, daß nunmehr 
die Temperatur aus bisher nicht ganz ausgeklagten Ursacheu beträchtlich sank. Die sichtbare 
Folge dieser Kälteperiode war ein starkes Anwachsen der Gletscher, die Eiszeit. 
Namentlich entsandte das skandinavische Gebirge ungeheure Eismassen, die Norddeutsch- 
land bis zum Harz und bis zum Erzgebirge bedeckten. Ebenso drangen große Eisströme 
hon den Alpen nach dem Vorland. - Doch ist die Diluvialzeit nicht eine Periode ununter- 
brochener Vereisung; man hat vielmehr 3—4 Eiszeiten festgestellt, die durch Perioden 
mit wärmerem Klima getrennt waren. — Die Pflanzenwelt ist in den Kälteperioden Haupt- 
sächlich durch Moose und Flechten vertreten, die Tierwelt durch Mammut, 
1) Vom griechischen triäs = Dreiheit, da diese Formation in Deutschland aus drei Gliedern 
besteht: dem Buntsandstein, dem Muschelkalk und dem Keuper. 
2) Vom lat. alluare — anspülen.
	        
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