Südafrika.
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Küste ist flach und hafenarm; nur in die Bucht von Kamerun können Seeschiffe
einfahren. Auch die Küstenflüsse sind als Verkehrsmittel nicht geeignet, da sie
das an die Ebene anschließende Hochland mit Wasserfällen und Stromschnellen über¬
winden. Der untere Benue endlich, die beste Verkehrsader zum volkreichen Tsadsee-
gebiet, liegt samt seiner Mündung auf englischem Boden.
In Kamerun lassen sich vier Gebiete unterscheiden: 1. die Küstenniederung
samt dem Randgebirge des Südafrikanischen Plateaus, 2. das Savaunenplateau,
3. die Niederung des Tsad, 4. Neukamerun.
1. DiefeuchtheißeKüsteuniederungmit dem Delta des Kamerun¬
flusses ist mit Urwald (besonders Olpalmen) bedeckt und hat ein ungesundes
Tropenklima. Wie in Togo sind auch hier die Produkte des Gebietes hauptsächlich
Palmöl und Palmkerne, Kautschuk und Elfenbein. Im NW. der
Niederung erhebt sich das regenreiche Kamerungebirge, auf dessen stark ver¬
wittertem Vulkanboden die Kakaopflanze vortrefflich gedeiht1). Der 4100 m
hohe Kamerunberg (s. Abb. S. 46) schließt sich an die vulkanische Insel-
reihe des Guineabusens an. Die wichtigeren Hafenorte sind: Victoria an der
Felsenküste des Kamerungebirges; es ist mit dem 900 m hoch gelegenen und daher
auch gesünderen Regierungssitze B u e a durch ein£ Schmalspurbahn verbunden;
Duala (früher Kamerun) an der Kamerunbucht; Kribi an der Südküste.
2. Der weitaus größte Teil der Kolonie gehört dem südafrikanisch en
Tafelland an. Es beginnt mit etwa 600 m Höhe und steigt stufenförmig zum
Hochland von Adamaua (1200—3000m) an. Zum Tsadsee (240 m) senkt
es sich wieder. Der Boden besteht vorwiegend aus Granit, Gneis und dem
tropischen Zersetzungsprodukte dieser beiden Gesteine, dem Saterit2). Savannen
mit Büffel- und Antilopenherden herrschen vor. In Deutsch-Adamaua liegen
Ngaumdere, der wichtigste Ort des Hochlandes, und das als Marktplatz wichtige
Garua am Benue. In Südkamerun: Jauude, ein Kreuzungspunkt von
Handelsstraßen.
3. Die Tsadsee-Niederung oder Deuts ch-Boruu, das völlig
ebene und fruchtbare Gebiet um den Tsadsee, steht unter der Herrschaft mehrerer
Sultane. Aussichtsvoll ist im Tsadseegebiet der Baumwollbau.
4. N e u k a m e r u n (s. S. 48) ist ein ziemlich einförmiges Tafelland, das nach
N. zum Tsadsee, nach S. zum Kongo abfällt. Den reich bewässerten südlichen Teil
— Hauptwassersammler ist der schiffbare S s a u g a — bedeckt meist Urwald, der
hauptsächlich Ölpalmenfrüchte und Kautschuk liefert. Die Negerstämme sind
hier der Menschenfresserei ergeben. Der mittlere Teil ist Gras- und Baumsavanne,
während das nördliche Gebiet große Fruchtbarkeit aufweist. Die wirtschaftliche
Entwicklung der Kolonie liegt zum guten Teil in der Hand großer Gesellschaften.
Die Bewohner der Kolonie gehören vorwiegend den heidnischen Bantu¬
negern an, so die handeltreibenden D n a l a an der Küste; im Innern wohnen
vielfach viehzüchtende und ackerbautreibende Fnlbe (s. S. 37), in Adamaua
und Boruu handeltreibende H a u s s a.
i) Die Kakao-Ernte des Jahres 1910 bewertete sich bereits auf mehr als 3 Mill. M. 2) Der
durchlässige, rötliche Lateritboden macht die Landschaft vielfach zur Steppe.