§ 22. Balkan-Halbinsel- 109 
großartigsten geschichtlichen Erinnemngen und der seltensten Kunstwerke alter und 
neuerer Zeit (Peterskirche, Michel Angelo [mtfel andschelo]); als Königsstadt des 
geeinten Italiens zählt es 1U Mill. E. 
3. Unteritalien, der festländische Teil des früheren Königreichs Neapel, wo 
die Natur dein Menschen weniger Arbeit auferlegt um zu leben, ist von sehr gewecktem, 
anstelligen, aber nicht zu stetiger Arbeit geneigten Volk bewohnt, welches unter der 
schlechten Regierung seiner früheren Könige arg verwahrlost ist (die wenigsten können 
lesen und schreiben, Bettelei und Räuberunfug ist noch nicht vertilgt). ^ Neapel, 
der zweitwichtigste Handelshafen und die volkreichste Stadt Italiens (gegen % Mill. 
E.) am überschwenglich srnchtreichen Gefilde des alten Campanien, wo Hannibals 
Krieger in kurzer Rast verweichlichten. Der Vesuv (gerade vor der Mitte des Golfs 
vom Neapel im O. der Stadt) hatte das Aussehen eines erloschenen Vulkans, bis 
er bei seinem furchtbaren Ausbruch 79 u. Chr. ganze Städte mit seinem Aschenregen 
verschüttete (das wiederausgegrabene Pompeji)- seine Höhe wechselt etwas mit 
seinen fortdauernden Ausbrücheu, erreicht aber uoch nicht 1300™. Zwischen Cala- 
brien und Apulieu der nach seiner N.-Stadt genannte Golf von Taranto 
[taranto], in Apnliens SO. Otranto sötranto], wonach die Meerenge zwischen 
ionischem uud adriatischem Meer heißt, wichtiger jedoch die kleine Hafenstadt 
Brindisi [brtnbifij, weil hier die Dampfschifflinien, welche in den fernen SO- 
führen, sich an die Rückeneisenbahn Italiens über Ancona nach Mailand anschließen. 
4. Inseln: Sicilien, das waldarme Land der Weizenfelder und Südfrucht- 
Haine, dessen Volk unter denselben Königen herabkam wie das des festländischen 
Neapel, mit den großen Hafenstädten ^Palermo O/4 Mill. E.) im W. der N.- 
Küste und ^Messina an der von Calabrien trennenden Meerenge gl. N. sowie mit 
den ausgiebigsten Schwefelgrubeu nahe der SW.-Küste bei Girgenti [bfchu'bsdjenti]; 
die Inselgruppe von Malta im S. wegen ihrer beherrschenden Lage zwischen dem 
ö. und w. Mittelmeerbecken von den Engländern in Besitz genommen; Sardi- 
nien uud Corsica von hohen Gebirgen erfüllt und geringzählig bewohnt (in 
Corsica gilt noch die Blutrache). 
§ 22. 
» Balkan-Halbinsel. 
sN.-Ende des Golfs von Trieft sö. von 46/31. SO.-Ende Apnliens 40/36]. 
S. - Spitze (Kap Matapan]) 361/iS/40. Olymp 40/40. 4° östlicher: Eingang in 
die Straße der Dardanellen. Mittlere Donaumündung ilö. von 45/47. 
Die Balkan-Halbinsel, durch die untere Donau und ihren r. 
Nebenfluß, die Save [faroe], vom Rumpf Europas abgegrenzt, ähnelt 
einem gleichseitigen Dreieck mit Kap Matapan als S. -Spitze. Zwischen 
ihr und Italien die Halbinsel Jstrien, einem gleichschenkligen Dreieck 
ähnlich, umschlossen vom triester Golf im W., dem Quarnero 
^karnero^-Golf im O. Die Linie vom Quarnero-Busen bis zur Donau- 
mündung durchsetzt 15 Längengrade (vom 32. bis 47. Meridian), mißt 
also rund 160 M.2); das Höhenperpendikel, welches wir vom Kap 
Matapan auf diese Linie fällen, durchsetzt 9 Breitengrade (vom 36. 
bis 45. Parallelkreis, mißt also 135 M. Demnach ist das Areal 
unseres gleichseitigen Dreiecks = 10 800 dM. Die Balkau- 
1) Matapan [matapan] vom altgriechischen metöpon = Stirn. 
2) Auf dem 45. Parallelkreis gemessen, wo (genau zwischen Pol und Äquator) 
die Breite der Längengrade wenig über "2/3 derjenigen unter dem Äquator beträgt, 
nämlich 10,6 M.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.