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III. Amerika. 
daher waldarm, viel mit Kakteen und Agaven bewachsen, die bei 
Saftfülle längere Dürre aushalten können. 
Den großen Kaiserstaat der indianischen Azteken >aßteken) bewäl- 
digte der Spanier Cortez | fortejs] mit kleiner Reiterschaar. Die Spanier 
schalteten aber hier wie überall in Amerika gewaltthätig gegen die 
Eingeborenen und beuteten das Land nur auf sein Silber aus. Der 
heutige Freistaatenbund ist politisch nach der Form der Union ein- 
gerichtet, krankt jedoch wie fast alle aus dem Abfall von Spanien her- 
vorgegangenen Republiken an innerem Hader und Rassenhaß. Die 
Zahl der unzuverlässigen Mestizen überbietet die der Indianer, noch 
viel mehr aber die verschwindende Anzahl der schlaffen Creolen. 
Etwas dichter bevölkert ist nur ein Theil der inneren Hochfläche, wo auch 
allein die größeren Städte liegen. ^Mejico, 2300™ hoch, mit herrlichem Ausblick 
auf doppelt so hohe, uuerloschene Vulkane, die schönste Stadt Amerikas, 1/4 Mill. 
E. Außerdem einige durch Silbergewiunnng bedeutende Städte; denn aus den meji- 
canischen Bergwerken ist mehr Silber enthoben seit dem 16. Jahrhundert als aus 
denen irgend eines anderen Landes, erst jüngst überflügelt darin die Union. Viele 
vereinzelte Haciendas [cißtendas] \ ohne daß der Landbau für die Ausfuhr liefert; 
es fehlt auch gänzlich an schiffbaren Strömen. Die (beinahe einzige) Eisenbahn führt 
von Mejico um den Orizaba-Pic nach Vera Cruz swera krus^, dem wichtigsten 
Hafenort der Golfküste, der jedoch wie die mejicanischen Küsten überhaupt von 
Tropenfiebern geplagt wird, schon deshalb also nicht aufblühen kann. 
5. Mittel- oder Centralamerika verbrückt den S.-Abfall des 
mejicanischen Plateaus gen OSO. mit Südamerika. Auf der atlan- 
tischen Seite ragt neben Aucatan eine breitere, aber kürzere Halbinsel 
wie ein abgestumpftes gleichseitiges Dreieck hervor, von jenem getrennt 
durch den Golf von Honduras [ondunxs]. Nahe der pacifischen 
Küste verlaufen die centralamerikanischen Kordilleren, im 
Mittel nicht so hoch wie das mejicanische Tafelland, aber mit einer 
langen Reihe höherer Vulkane versehen. Die nördlichere der beiden 
Cordilleren (mit Hochflächen und niedrigeren Gebirgszügen vor sich 
gen NO.) endet im O. des Nicaragua-Sees. Dieser überragt das 
Meer nur palmenhoch und liegt in einer tiefen von der Fonseca 
^fonMa^-Bai im NW. nach SO. ziehenden Senke, der einzigen Stelle, 
wo Amerika zwischen O.- und W.-Küste fast ganz der Bodenschwellung 
entbehrt. Die südlichere Cordillere beginnt w. des Nicaragua-Sees 
und verläuft in die 8-förmige Landenge, welche ö. von der bloß 
hügelerfüllten Stelle bei Panama nur 6 M. breit ist. 
Klima und Bevölkerung ähnlich wie in Mejico; nur haben sich 
an der dicht bewaldeten, teilweise niedrigen und morastigen Küste des 
caribischen Meeres schon zahlreichere Neger eingefunden, welche den 
Tropenfiebern besser widerstehen als die Indianer. Die 5 unverbun- 
denen Freistaaten, in welche das Land zerfällt, haben geringe Macht. 
1) d. h. im Spanischen größere Landgüter mit ihren Gehöften.
	        
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