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in den Strichen, die im Windschatten der Randgebirge liegen (Massaisteppe); Ur¬
wälder an den Küsten, am äußern Abhang der Randgebirge und in den Flu߬
tälern (Galeriewälder); auf den innern Hochflächen Baum-, Busch- und Grassteppen;
5. die südtropische Zone am obern Kongo, im südlichen Deutfch-Ostafrika,
am Sambesi, Limpopo, Kunene, in der Kalahari und in Deutsch-Südwestafrika;
mit einer Regenzeit im Südsommer (d. s. unsere Wintermonate); Abnahme der
Niederschlagsmenge vou O nach W, die Westküste von Deutsch-Südwestafrika sogar
fast regenlos; vorwiegend Steppen;
6. das außertropische Südafrika mit ähnlichen Verhältnissen wie der
Nordrand Afrikas.
2. Bevölkerung.
Als Reste der afrikanischen Urbevölkerung hat man das Hirtenvolk der
Hottentotten, die unstet umherziehenden, kleinwüchsigen Buschmänner uud die Zwerg¬
stämme des Kongogebiets anzusehen. Die Hauptmasse der Bevölkerung des tro¬
pischen Afrika gehört den Negern an, die man nach der Sprache in die Gruppen
der Bantuueger uud der Sudauueger scheidet; sie treiben teils Viehzucht, wie
die südafrikanischen Kafsern, teils bebauen sie den Boden mit der Hacke; bei einigen
Stämmen findet man Anfänge der gewerblichen Tätigkeit (Weberei in Bornu,
Töpferei in Togo, Verarbeitung des Eisens). Viele Stämme im nördlichen
Sudan zeigen Vermischnug mit Völkern anderer Raffe, die von N eingedrungen
sind; namentlich hat die Einwanderung des Hirtenvolkes der Fulbe (oder Fellata,,
die den Islam mitbrachten und die Herrschaft über viele Negerstämme an sich rissen,
Veränderungen hervorgerufen. Noch stärkere Beeiufluffuug hat die uordafrikauische
hamitifche oder Berberrasse erfahren. Als reine Berber können heutigentags
nur die Tuarik der Sahara, die Kabylen des Atlas unb die Bedfcha in Nubien
bezeichnet werden; das Aussehen der Tubu, Galla uud Somal erinnert an die
Neger, und bei den Abessiniern und den Bewohnern des Nordrands Afrikas tritt
deutlich der Einfluß der semitischen Araber hervor, die aber auch untiermischt
namentlich als Beduinen der Oasen, auf afrikanischem Boden vorkommen. Euro¬
päer fiud in größerer Zahl in Südafrika (Buren; Engländer) und in die Städte
Nordafrikas eingewandert; von unfern afrikanischen Kolonien hat Dentsch-Südwest-
afrika die größte Anzahl deutscher Ansiedler.
Ein Zweig der malaiischen Rasse, die Howas, bewohnt den Osten von
Madagaskar; sie stehen auf ziemlich hoher Kulturstufe.
In Nordafrika herrscht der Islam; nur die Abessinier sind Christen. In
allen europäischen Kolouieu find zahlreiche Missionare bestrebt, unter den Ein-
gebornen die Lehren des Christentums zu verbreiten; doch hängt die große Masse
der Neger noch am Heidentum, namentlich am Fetischismus; das ist der Glaube,
daß die Gottheit in leblosen Gegenständen, wie in einem Steine, wohnen könne.
3. Verkehrsverhältnisse.
Bei vielen Negerstämmen findet ein reger Verkehr innerhalb des Stammes,
ein Marktverkehr, statt; andere vermitteln den Austausch der Waren zwischen ver¬
schiedenen Völkern (das Handelsvolk der Duala; manche Hansfastämme). Die
Verwendung des gemünzten Geldes als Tau sch mittel sindet immer mehr An¬
klang; irrt nordöstlichen Afrika ist der Maria-Theresientaler, an der ostafrikanischen
Küste die Rupie [rupt] (S. 148) die gangbare Münze. Doch sind für den größten