Full text: Landeskunde der Mark Brandenburg und Berlins (Erg.-H. 1)

Bevölkerung nach Religion und Sprache. 
49 
Zahleil: 
Berlin hatte 1905*) von 2040,1 T. Einwohnern: 
Evangelische 1695,3 T. — ca. 83,1 v. H. 
Katholiken 223,9 T. = „ 11,0 „ „ 
Juden 98,9 T. = „ 4,4 „ „ 
Andere 22,1 T. — „ 1,5 „ „ 
Reg.-Bez. Potsdam hatte von 2329,9 T. Einwohnern: 
Evangelische 2103,9 T. = ca. 90,3 v. H. 
Katholiken 171,8 T. — „ 7,4 „ „ 
Inden 36,1 T. = „ 1,1 „ „ 
Andere 18,1 T. = „ 0,8 „ „ 
Reg.-Bez. Frankfurt hatte von 1202,0 T. Einwohnern: 
Evangelische 1134,3 T. — ca. 94,5 v. H. 
Katholiken 58,8 T. = „ 4,9 „ „ 
Juden 4,3 %. = „ 0,4 „ „ 
Andere 4,6 T. — „ 0,4 „ „ 
Ähnlich wie die neue Zeit des Verkehrs die Konfessionen zu mischen beginnt, 
hat sie auch der Mark neben zahlreichen Deutschen aus allen Teilen des Sprach- 
gebietes nicht wenig Angehörige einer anderen Muttersprache zuge- 
führt. In Berlin hält sich ständig, mit ewig wechselnder Zusammensetzung, eine 
starke Kolonie von Ausländern ans, Nordamerikanern, Russen, Engländern, 
Skandinaviern u. a. m. Daneben besteht aber ein Zuzug von Angehörigen an- 
derer Sprachen, die dauernd im Lande bleiben wollen. In diesem Falle verlieren die 
Kinder, spätestens die Enkel die alte Heimsprache, während die Erwachsenen häufig 
als zweisprachig sich bezeichnen. So lebt die für die Kultur Berlins und der Mark 
so wichtige französische Einwanderung des 17. Jahrhunderts nur noch in den 
Namen der Nachkommen, einzelnen Dorfbezeichnungen (Französisch-Bnchholz), 
den französischen Kirchen und dem französischen Gymnasium Berlins, wohl auch iu 
Einzelheiten der Berliner Volkssprache, nicht aber als lebendige Sprache fort, so 
sind auch die böhmischen Brüder in Berlin, Nowawes n. a. längst eingedeutscht. 
Dasselbe Schicksal steht auch den polnischen Zuwanderern bevor, die 
sich besonders in Berlin und dem Lausitzer Industriegebiet dauernd niederlassen, 
während die polnischen (und sonstigen slawischen) Sommerarbeiter der Güter, die sog. 
„Sachsengänger", immer wieder ihre Heimat aufsuchen und daher an ihrer Mutter- 
spräche festhalten. 
Ganz anders als mit allen biejen undeutschen Bewohnern der Mark steht es mit 
den Wenden im Spreewald. Sie sind ein alter, noch nicht völlig deutsch 
i) Des Vergleichs halber mußten die Zahlen von 1905 gesetzt werden. 1910 hatte: 
Berlin 81,6 v. H. Evangelische 11,7 v. H. Katholiken 4,3 v. H. Juden 2,4 v. H. Andere, 
Groß-Berlin 82,7 11,1 „ 3,9 „ „ „ 2,4 
Brandenburg 87,1 „ „ „ 8,8 „ „ „ 2,5 „ „ 1,7 „ 
nnd in Berlin waren von 2071,3 T Einwohnern 
evang. 1689,1, kath. 243,0, Juden 90,0, andere 49,1 T,
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.