Full text: Landeskunde der Mark Brandenburg und Berlins (Erg.-H. 1)

Berlin. Die alte Stadt. 
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2. Berlin. 
Die alte Stadt. 
Der Kern der Stadt umfaßt die vier alten Stadtteile Alt-Berlin, Alt- 
Kölln, Neu-Kölln^) und Friedrichswerder. 
Alt-Berlin ist die Gründung deutscher Kaufleute am rechten Spreeufer 
zur Deckung des besten Spreeüberganges der Mittelmark, um St. Nikolai (Schutz- 
Herrn der Kaufleute) und den Molkenmarkt, bald nach NW. erweitert um 
St. Marieu und den N e u e n M a r k t. Es ist am größten und enthält allein 
noch mittelalterliche Bauten (die genannten Kirchen, das Graue Kloster u. a.). Der 
Stadtplan verrät in den sich rechtwinkelig, aber nicht geometrisch genau kreuzenden 
Straßen die mittelalterliche Kolonialstadt des deutschen Ostens. 
Dies gilt auch von dem auf einer Spreeinsel aus einem wendischen Fischerdorf 
(St. P e t r i, köllnischer Fischmarkt) erwachsenen A l t - K ö l l n; nur daß Raum¬ 
enge hemmender gewirkt hat. 
Neu-Köllu und Friedrichswerder sind schon erheblich jüngere schmale 
Stadtteile zwischen dem linken Spreearm (Kupfergraben) und einem Teil der ge- 
meinsamen Festungswerke, mit denen die alte Stadt geschützt war. Der ringförmige 
Verlauf ihrer Hauptstraßen (Wallstraße und Niederwallstraße) sowie in Alt-Berlin 
der Neuen Friedrichstraße bezeichnet noch heute die innere Grenze der alten Um- 
Wallung. Der Zug der Stadtbahn zwischen Bahnhof Jannowitzbrücke und Börse, 
an Stelle des ehemaligen Königsgrabens, dürftige, trocken gelegte Reste eines 
andern alten Grabens und die Straßenknicke der Neuen Grün- und der Jäger- 
straße geben den Verlauf der alten Festungsgräben zu erkennen, während der win- 
kelige Zug der Alexander-Weinmeister- und Münzstraße einerseits, und Alten Jakob- 
und zum Teil der Kommandantenstraße andererseits den Beginn des Glacis 
andeuten. 
Noch heute ist der so umschriebene Teil der Stadt der altertümlichste, besonders 
bewahren einige abgelegene Teile von Alt-Kölln noch den Typus des 18. Jahrhunderts 
(s. Nr. 76) ziemlich rein. Aber die Hauptstraßen haben sich schon gänzlich, die Neben- 
straßen großenteils der modernen Entwicklung Berlins zur Weltstadt anpassen müssen. 
Der Geschäftspalast, daneben die Verwaltungsbauten der 
Stadt (Rathaus, Stadthaus, Sparkasse) haben ganze Häuserblocks 
besetzt und umgewandelt. Straßendurchbrüche haben neues Leben in ehedem ab- 
gelegene Winkel getragen (Kaiser-Wilhelmstraße u. a.). Wenn die Erschließung der 
Binnenstadt durch Untergrundbahnen erst durchgeführt sein wird, hat auch den wenigen 
stillen Straßen und Höfen (f. Nr. 77) die letzte Stunde geschlagen. 
Um diesen Kern liegt der KranzalterVor st ädte: das Spandauer 
Viertel im NW., das Königsviertel im NO., das ©tralauer 
Viertel im 0., alle drei nördlich der Spree, die L u i s e u st a d t in ihren 
älteren Teilen im 8. Strahlenförmig vor den alten Toren, deren Lage zum Teil 
noch durch Plätze bezeichnet wird (HackescherMarkt, Alexanderplatz, 
x) Nicht zu verwechseln mit der Vorortstadt Neukölln, dem ehemaligen Rixdors.
	        
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