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Viertes Buch.
ermordet. In der Schlacht bei Tanagra übten sie, wie wir ge¬
sehen, Verrath. Damals wurde von Perikles der von Kimon
begonnene Bau der langen Mauern mit Eifer fortgesetzt. Die
Verschwörer wollten ihre Vollendung durch die Spartaner ver¬
hindern, aber sie täuschten sich in ihren Erwartungen. Die Spar¬
taner zogen heim, ohne sich um Athen zu kümmern, und die
Mauern wurden bald vollendet, so daß jetzt Athen unangreifbar
dastand.
Die Athener setzten in den nächsten Jahren ihre Unterneh¬
mungen in den Gewässern um den Peloponnes fort. Tolmides
beunruhigte die lakonische Küste, brachte die athenische Seemacht im
korinthischen Meerbusen zur Geltung und eroberte die los rische
Stadt Naupaktos. Dorthin verpflanzte Perikles die Messenier,
welche endlich nach lOjähriger Belagerung mit Weib und Kind
von den Spartanern freien Abzug erhielten. Dadurch verschafften
sich die Athener einen festen Punkt von großer Wichtigkeit am
Eingänge des korinthischen Meerbusens, durch welchen sie den
Korinthiern großen Eintrag thun konnten. Um Athens Herrschaft
im korinthischen Meerbusen zu befestigen, machte Perikles selbst im
Jahre 454 einen Zug durch denselben, landete in Sikyon, schlug
dessen Heer uud nahm Achaia in den attischen Bund auf.
Die Spartaner hatten sich dadurch, daß sie den Messeniern
auf Jthoine den Abzug gestatteten, endlich wieder freie Hand ge-
fchafft. Aber Perikles wünschte keinen Zusammenstoß mit Sparta,
er wünschte das Gewonnene erst zu befestigen und zu sichern, uud
darum vermochte er den bald nach der Schlacht bei Tanagra aus
seinen Antrag zurückgerufenen Kimou, daß er mit Sparta einen
Waffenstillstand vermittelte (f. S. 236). In der inneren Ver¬
waltung des Staates trat durch die Rückkehr des Kimon keine
Veränderung ein; beide Männer scheinen sich so verabredet zu
haben, daß Kimon das Verhältniß mit Sparta regelte und den
Krieg gegen Persien übernahm, während Perikles die inneren
Angelegenheiten besorgte.
Athen und Sparta beobachteten äußerlich den 450 abgeschlos-