Full text: Lehrbuch der Weltgeschichte für höhere Töchterschulen

2. Kapitel. Die Kreuzzüge. 
115 
die eine fromme Stiftung von Kaufleuten aus Amalfi zu Je- 
rufalem verwaltete. Im Jahre 1099 wurden sie durch Ger- 
hard in einen geistlichen Orden verwandelt, welcher der Kranken- 
pflege der Pilger zu Jerusalem geweiht war. Damit aber 
verbanden sie feit dem I. 1118 ritterliche Thätigkeit im Kampfe 
gegen die Ungläubigen, und Gerhards Nachfolger Raimuud von 
Puy wurde ihr erster Großmeister. Nach dem Verluste des 
gelobten Landes zog sich dieser Orden nach Cypern und von 
da nach Rhodus zurück, und i. I. 1530 ging er nach Malta, 
das ihm Kaiser Karl V. geschenkt hatte, weshalb er auch 
Malteserorden genannt wurde. 
Als Malta i. I. 1800 in die Gewalt der Englander kam, wurde 
Catänea der Sitz des Großmeisters. Im I. 1826 ward der Sitz 
des Ordenscapitels nach Ferrara verlegt, m den meisten Landern 
aber war der Orden bereits aufgehoben, m Preußen im I. 1810; 
hier wurde er jedoch im I. 1853 wiederhergestellt. 
Der Orden der Tempelherren war t. I. 1118 von 
Gottfried von St. Omer, Hugo von Payens und sieben andern 
französischen Rittern gestiftet und wurde nachher besonders durch 
den Einfluß des heiligen Bernhard bedeutend. Nach dem Falle 
von Ptolemais zog er sich nach Cypern und bald nachher auf 
seine reichen Güter im Abendlande, besonders in Frankreich, 
zurück. Auf die Schätze der Tempelherren neidisch, lockte aber 
König Philipp der Schöne von Frankreich ihren Großmeister 
Jacob Molay unter dem Vorwande einer neuen Unternehmung 
gegen Jerusalem nach Frankreich, ließ alle Tempelherren in 
Frankreich gefangen nehmen und mehrere derselben unter den 
abscheulichsten, ganz unerwiesnen Beschuldigungen verbrennen, 
und nachdem der französische Papst Clemens V. i. I. 1312 
den Orden aufgehoben hatte, wurde 1314 auch Molay verbrannt. 
Der Orden der deutschen Ritter entstand i. I. 1190 
in Palaestina bei der Belagerung von Ptolemais aus einem 
von Bremer und Lübecker Bürgern gestifteten Hospital, und- 
wurde besonders bedeutend durch feinen vierten Hochmeister 
Hermann von Salza, feit dem I. 1220. Sechs Jahre später 
erhielt der Orden einen neuen Wirkungskreis, indem er nach 
Preußen zog zur Unterjochung der Heiden, die ihm auch nach 
seiner Vereinigung mit dem Orden der Schwertbrüder gelaug. 
Marienburg wurde nun der Hauptsitz des Ordens. Nach einem 
unglücklich geführten Kriege des Ordens gegen Polen ward 
Westpreußen polnische Provinz und Ostpreußen ein polnisches 
Lehen (1466). Im I. 1525 verwandelte der Hochmeister 
Albrecht von Brandenburg das Ordensland Preußen^ in ein 
weltliches Herzogthum; die Ritter, die sich der neuen Ordnung.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.