Full text: Historische Unterhaltungen aus der baierischen Geschichte für die vaterländische Jugend

er die Wahlfähiger mit warmer Liebe und einließ sie nie 
ohne reichlichen Zehrpfennig. Ueberdieß, weil er doch 
nicht Aller warten konnte, stiftete er das St.Elisabethen- 
vder Herzogspital und ein Krankenhaus, als bleibende 
Denkmäler seiner unbegränzten Wohlthätigkeit. Gebeth 
war seinem Herzen die beste Erholung. Selbst auf die 
verlaßnen, älternlosen Waisen erstreckte sich seine Sorge; 
mit wahrhaft väterlicher Liebe sorgte er für die unglücklichen 
Kleinen, errichtete für sie ein Waisenhaus, gieng oft selbst 
dahin und nährte und versorgte sie. Kurz, er übte werk- 
thätig die Werke der Menschenliebe, und stiftete zu diesem 
Zwecke viele wohlthätige Anstalten. Oft wallte er mit dem 
Pilgcrstabe in der Hand in schlichter Kleidung ohne Be¬ 
gleitung in fernere heilige Orte. So durchwandelte er 
noch 2i) Zahre in frommer Herzenseinfalt nach dem Urbilds 
der christlichen Heiligen, und bezeichnete jeden Schritt sei¬ 
nes Lebens mit Thaten der reinsten Gottesverehrung, der 
zärtlichsten Menschenliebe. Die Mönche, die er oft an 
Demuth und Gottergebenheit übertraf, nannten ihn schon 
bey Lebzeiten den frommen Herzog. Thätig bis in sein 
Greisenalter war er endlich müde und lebenssatt; es per¬ 
langte ihn nachRuhe, er entschlummerte sanft, und schied hin 
mir dem Vorgeschmack der Seligkeit am?. Hornung '62b. 
Seine irdische Hülle wurde in der von ihm erbauten Mi¬ 
chaelskirche beygesetzt. Seine Gemahlinn, Renata, war 
ihm an Gottesfurcht und Menschenliebe ganz gleich ; so wie 
er der Vater der Armen und Nothleidenden war, so war 
auch sie die Mutter der Bedrängten und Hülflosen. Beyde 
lebten ein HeiligesLeben; aber die Tugendbahn der frommen 
Gattinn war kürzer ausgesteckt, sie verblich schon 24 Zahre
	        
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