3. Südwestdeutsches Gebirgsland.
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ä) 5 Regens bürg, die Hauptstadt der Oberpfalz, einst Regina, castra, dann .
Freie Reichsstadt und lange Zeit Sitz des Reichstages. Am nördlichsten Punkte
der Donau (49"), wo Nab und Regen münden, von München, Passau, dem südlichen
Fichtelgebirge und von Donauwörth gleichweit entfernt, erwacht es als Eisenbahn-
knotenpnnkt und durch die hier beginnende Donan-Dampfschiffahrt wieder zu Blüte.
Unterhalb grüßt von steiler UferhLhe der deutsche Ehrentempel Walhalla, oberhalb
die Besreiungshalle.
In der Mitte der Oberpfalz Amberg, an der Straße Pilsen-Taus-Nürnberg.
Nahe Eisensteinlager haben eine blühende Eisenindustrie hervorgerufen.
8. Südwestdeutsches Gebirgsland.
Das Südwestdentsche Gebirgsland umfaßt den Deutschen Jura, das § 18.
Main- und das Neckarbecken, deu Spessart, deu Odenwald, das
Neckarberglaud, den Schwarzwald, die Oberrheinische Tiefebene
(den Rheingraben), den Wasgenwald, die Pfälzer Gebirge und die
Lothringische Platte. Es gehört fast ganz dem Stromgebiet des Rheines
an, nur ein kleiner Teil des 30 entwässert zur Donau und ein kleines
Gebiet im N zur Weser.
Die Becken sind sämtlich durch Absinken der alten Gebirgsschollen entstanden.
Reste des kristallinischen Urgebirges sind die Horste des Wasgenwaldes, des Schwarz-
waldes, des Odenwaldes und des Spessarts Diese sind aber teils durch die zer-
störende Arbeit der sie überflutenden Meere, teils durch Verwitterung zu flach-
welligeu Rumpfgebirgen abgehobelt. In den Becken des Mains und des
Neckars^, auch im oberen Mosellande herrschte in der Triaszeit ^ das Meer, das
besonders seine unterste (älteste) Stufe, dickbaukigen Buntsandstein von tiefroter
Färbuug und Massen von Steinsalz, hier abgesetzt hat. Dieser Buntsandstein liefert
vortreffliche Bausteines jedoch bei der Verwitterung wenig fruchtbaren Boden und
trägt darum meist eiue Walddecke. Die grauen Muschelkalke und die bunten,
fruchtbaren Keupermergel sind spärlicher vertreten.
Der Jurazug zeigt sehr verschiedene Gesteine (Kalk, Schiefer, Sandsteine).
Er ist im oberen, weißen, wasserarmen Jura wenig fruchtbar. Aus der Neuzeit der
Erde5 stammen die Stein^ und Erdmassen, mit venen der Rheingraben aufgefüllt ist.
* S. Fig. 8 (§ 25) und die geologische Karte im Atlas! Wb. Fraas, Die Entwicklung
der Erde (Stuttgart 1906), Tafel 1—7.
2 Auch in den breiten Lücken des nördlich davon gelegenen mitteldeutschen Gebirgslandes.
3 S. Fig. 4. Die Trias, d. i. die Dreigeteilte, hat ihren Namen davon, daß in
ihr ursprünglich stets drei Gesteinsarten, Buntsandstein, Muschelkalk, Kenper, in gleicher
Ordnung übereinander geschichtet lagerten. Gegenwartig sind diese drei Schichten nicht
mehr überall erhalten infolge der Verwitterung und Abtragung. Der Buntsandstein
gilt für eine Uferbildung des Triasmeeres. Er enthält viele tierische Fußstapfen. Manche
Forscher halten ihn für eine Wüstenbildung, d. i. für fest verkitteten Flugsand. Der
Muschelkalk ist von kalkigem Meeresschlamm gebildet uud sehr reich an Muschelschalen.
Der Keuper (thüringische Bezeichnung eines Gesteins, das leicht zerfällt) besteht aus
gipshaltigen bunten Mergeln (Mergel sind ein Gemisch von Ton- und Kalkschlamm) und
Sandsteinen, die in sumpfigen, von langsam fließenden Gewässern durchzogenen Niederungen
sich gebildet haben. Wb. Fraas Nr. 3.
4 Die Bauwerke, insbesondere die Kirchen, geben hier durch ihre roten Bausteine ein
Abbild der felsigen Grundlage der Landschaft. — 5 Wb. Fraas Nr. 6 und 7.