§i6 Europa.
Montserrat, 6 deutsche Meilen von Barcellona, ein
Kloster mit 2 Kirchen, einigen Capellen und 13 Emsiedeleyen,
in der höchsten Gegend eines Berges, welcher eine so unzählbare
Anzahl von kegelförmigen Spitzen hat, als wenn diese von
Menschenhänden gemacht waren. Seit vielen Jahren wird
Montserrat von Mönchen und Einsiedlern bewohnt. Jede der
Emstedeleyen, auch die kleinste, har eine Capelle, ein Meßge¬
wand, Wasserbehälter, und gewöhnlich einen Garten. Zu die¬
sen Erenntenwohnungen führt ein doppelter Weg; der kürzere
aber weit beschwerlichere, ist auf der sogenannten Etnsied-
lerletter, welche an allen Orten erschrecklich steil, und an
vielen fast bleyrecht ist, übrigens an den Seiten , auch in den
Spalten, Bäume und Gesträuche enthält. Der andere Weg
ist bequemer, erfordert aber mehr Zeit. Dieser wird alle Wo¬
chen von einem blinden Maulesel beklettert, der mit 1; Körben,
mit Lebensmitteln für die Einsiedler, beladen, ohne Führer hin¬
auf steigt, die Einsiedeleyen nach der Ordnung besucht, zu je-
der, so nahe er kann, hinzugeht, so lange wartet, bis der Ein¬
siedler seinen Theil genommen hat, alsdenn weiter wandelt bis
er seiner Bürde entledigt ist, und hierauf nach seinem Stalle zu¬
rückkehrt. Unter allen Einsiedeleyen führe ich blos die
cobsemsredeley an. Sie ist von 2 Felsenspitzen cingescylos-
sen, aber sehr künstlich angelegt. Ohnerachtet sie 2300
Schritte vom Kloster entfernt ist, so hängt sie demohnerachtet
grade über demselben, so daß man in demselben nicht nur den
Schall der Orgel, und die Stimmen der im Chor singenden
Mönche hört, sondern auch deutlich vernehmen kann, wenn
Leute unten ans dem Platze mit einander reden. Die jüngsten,
und diejenigen, welche von der stärksten Leibesbeschaffenheit sind,
werden gewöhnlich nach den höher» Einsiedeleyen, oder nach
denen geschickt, zu welchen der Zugang am beschwerlichsten ist.
Die Alssieikirche enthält einen unschätzbaren Reichthum
von Kostbarkeiten. Der Hauptñltcrv in der Kirche ist von
reinem Silber. Man findet hier 640 silberne Lampen von der
vollkommensten Arbeit. In der Schatzkammer sind große
Schränke voll von Statüen, Büsten, Kreuzen, prächtigen
Leuchtern von massivem Golde oder Silber von der schönsten
Arbeit. Bey gewissen Feierlichkeiten kommen bisweilen 7000
Pilgrimme an einem Tage hier an. Alle Armen werden hier
Z Tage umsonst gespeiset, und alle Kranke im Hospitale anfge-
nom-