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19. Der Mistral und seine Wirkung an der Eisenbahnstrecke von Avignon nach Rimes. Der Mistral hat sein Verbreitungsgebiet von der Mündung
des Ebro bis in den Golf von Genua. Am häufigsten und heftigsten tritt er in der Provence und in Languedoc, namentlich im Delta des Rhone auf. Er findet seine
Erklärung in der Wechselwirkung zwischen den über dem erwärmten Mittelmeerbecken lagernden Luftmassen und den kalten, über den Hochplateaus des inneren Frankreich
ruhenden Luftschichten. Diesen bietet bei niedrigem Luftdruck über dem Meere das Tal des Rhone einen natürlichen Abzugskanal. Oft ist der Mistral so heftig, dah Eisenbahn-
züge von ihm umgeworfen werden. Daher faßt man die Bahnstrecken vielfach mit dichten Zypressenhecken ein. In der steien Ebene ist man genötigt, auch die Felder in
gleicher Weise zu schützen. Im Rhönetal und in der Gegend von Montpellier sind alle Bäume durch ihn nach SO. gebogen. — Wenn der Mistral weht, ist der Himmel
fast immer blau und wolkenlos, die Luft sehr trocken, und der Gegensatz zwischen dem herrlichen Sonnenschein und der eisigen, durchdringenden Kälte des Windes ist ein
ganz merkwürdiger. Man kann annehmen, daß im Rhönetal jeder zweite Tag ein Mistraltag ist, in Marseille weht er an 175 Tagen des Jahres. (Nach Theobald Fischer.)