Full text: Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie

90 
Big April) erkaltet, die Sonne aber im Süden eine größere Wärme 
erzeugt, dann weht im indischen Oceane der Nordostpassat bis zur 
Zone der Calmen, die ihn vom Südostpassat trennt; wird aber 
vom April bis October der ganze südliche Ländersaum Asiens viel 
stärker erhitzt als das südlich nach dem Aeqnator zu legende 
Meer, daß die kältere Luft vom Aequator her strömt, so weht in 
diesem Ocean ein Südwestwind. Man nennt diese regelmäßig 
abwechselnden Winde, die nur an bestimmte Breiten und Jahres- 
Zeiten gebunden sind, Monsoons oder Mousions (arabisch mau- 
sim, malayisch musim, die bestimmte Zeit oder Jahreszeit). Im 
gelben und chinesischen Meere herrschen die Teifune, kurze heftige 
Wirbelstürme, welche mit größter Stärke iin Sommer und Herbst 
neben längeren Windstillen herrschen. 
In der gemäßigten Zone sind die Lustströmungen sehr ver- 
änderlich, namentlich im Innern der Continente. Hier wird der 
Aequatorialstrom, der obere Passatwind, abgekühlt, sinkt zur Erd- 
oberfläche herab und tritt als vorherrschender West- oder Süd- 
Westwind in dieser Zone aus, am regelmäßigsten auf dem freien 
Oeean. Die beiden Luftströme, der Aequatorial- und Polarstrom, 
wehen hier neben einander und bekämpfen sich gegenseitig; bald siegt 
der Aequatorial- und bald der Polarstrom, daher muß ein großer 
Wechsel der Winde stattsinden. Dove hat das Gesetzmäßige dieser 
Veränderungen, das Gesetz der Winddrehung, erkannt; nach 
ihm folgen die Winde in folgender Richtung: S., SW., W., NW., 
N., NO., O., SO., S. Wir wissen, daß der Polarstrom oder 
Nordwind durch Nordost nach Ost übergeht, weil er an Orte kommt, 
die eine größere Rotationsgeschwindigkeit haben, er selbst aber die 
ursprüngliche Rotationsgeschwindigkeit beizubehalten strebt. Ist nun 
der Ostwind herrschend geworden, so stellt er sich dem weitern 
Vordringen des Polarstroms als fester Damm entgegen und zwingt 
diesen dnrch Reibung und Widerstand, allmälig die Rotations- 
geschwindigkeit des Ortes, wo der Kampf stattfindet, anzunehmen; 
die Luft kommt zum Stehen, es tritt Windstille ein. Unter diesen 
Umständen kann der Aequatorialstrom hier leicht zum Durchbruch 
gelangen und in den Oststrom eindringen. Dadurch entsteht Süd- 
ostwind, der in Südwind übergeht, sobald der Aequatorialstrom 
freier in den Polarstrom eindringen kann. Weil aber die südliche 
Luft bei fortwährender Strömung aus immer ferneren Gegenden 
kommt, so wird aus dem Südwind allmälig Südwest- und endlich 
Westwind, bis seine Kraft gebrochen ist und der Polarstrom wieder 
zur Herrschaft gelangt. Sobald dieser in den Weststrom eindringt, 
entsteht Nordwest- und endlich Nordwind, bis sich durch die Diffe¬
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.