Full text: Bilder aus der Mark Brandenburg, vornehmlich der Reichshauptstadt (Bd. 9)

Kloster Lehnin. 437 
lieber Dächer und Baumwipfel blicken uns die rothen Giebel des Klosters 
und der graue, mit goldenem Kreuze geschmückte Dachreiter auf der Vierung 
der Kirche entgegen. Sie vor Allem erregt unser Interesse als eine Grabes- 
kirche des Hauses Anhalt. 
Durch die Pietät der Hohenzolleru ist in jüngster Zeit das ehrwürdige 
Gotteshaus der alten Cisterzienser wieder hergestellt worden. Dasselbe bildet 
eine dreischissige Kirche mit vorspringenden Kreuzesarmen und einer runden 
Altarnische. Einen Thurm hat die Kirche niemals gehabt; die Ordensregel 
verbot den Cisterziensern gleich den Franziskanern die Aufführung eines solchen. 
Kloster Lehnin nach einem alten Bilde. 
Statt feiner beherbergt der vorerwähnte Dachreiter die Klosterglocke, welche der 
Sage nach einst von lauterem Silber war. Unzweifelhaft ist der östliche Theil 
der Kirche der ältere; hier begegnen uns die Formen des strengromanischen 
Stils, während im westlichen Theile des Langhauses bereits die des Uebergangs- 
stiles zur Gothik sich zeigen. Wie allen Kirchen dieser Bauart, so eignet auch 
der Lehniner Klosterkirche der Charakter einer strengen, fast herben Feierlichkeit. 
Der herrliche, fäuleugetragene Bau ist nun von Neuem erstanden; ernst 
und erhebend wirken diese geweihten Kirchenhallen, wirkt die einfache Pracht 
der Altarnische auf den Besucher des Gotteshauses. 
Wir treten hinaus aus der schattig-kühlen Kirche, in welcher die alten Helden 
des Ballenstädtischen Fürstenhauses schlafen, und werfen einen Blick auf den jetzigen
	        
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