1. Bodenerzeugnisse und Verkehrslinien zc. der Mitteldeutschen Gebirgsschwelle. 63
Jahrtausenden Bergbau betrieben wird. Noch wichtiger sind die Kupferschieferlager,
welche sich namentlich am Oftabfalle des Gebirges in der Grafschaft Mansfeld
finden. Der Frankenwald bietet einen mannigfach verwendbaren, ausgezeichneten
Schiefer und das eigentliche Thüringen in seinen Triasbildungen einen großen
Reichtum an Salz und Braunkohlen. ^
Zwar nicht mit edlen Metallen, dafür aber mit ^alz, Eisen und Kohlen
sowie nntzbaren Gesteinen aller Art ist das nördliche Vorland ausgestattet.
Bor allem sind die Salzlagerstätten wichtig, welche das nördliche Vorland des
Harzes, das Weser-Bergland und die nördliche und südliche Umrahmung des
Münsterlandes auszeichnen. Namentlich im erstgenannten Abschnitte sind Jie in
wahrhaft großartiger Weise entwickelt. Die gewaltigen Lager von Staßfurt
und Leopolds hall liefern die Hälfte des im Deutschen Reiche gewonnenen
Steinsalzes, ein Viertel des überhaupt gewonnenen Salzes. Dem Reichtum an
Kalisalzen, die vor allem zu Düngemitteln verarbeitet werden, und an Natronver-
bindungen kann aus der ganzen Welt nichts Ähnliches zur Seite gestellt werden.
Fast ausschließlich aus diesen Lagern rühren die überhaupt auf der Erde ver-
breiteten Kalisalze her. Daneben treten die Kohlen zurück, welche bei Osnabrück
und Hannover gefördert werden, nicht minder das Eisen und die immerhin nicht
unwichtige Gewinnung vou wertvollen Bausteinen.
Von diesen bedeutenden Bodenschätzen der Mitteldeutschen Gebirgsschwelle
liegen die reichsten Kohlen-, Salz- und Eisenlager im Norden. Hier kehren sie
sich einem der ärmsten Teile Deutschlands, dem Lande der großen Moore, zugleich
aber auch der Nordsee zu, nach der sich die Abflüsse der Landschaft richten, und
damit ist eine für das ganze Reich hochwichtige Tatsache gegeben. Die Nähe des
Meeres und die billigere Wasserverbindung verleihen ihnen eine in der Wirtschaft
des Reichs unendlich hohe Bedeutung. Kein Wunder, daß sich hier, besonders
an das westliche Kohlengebiet, die mannigfachsten Industrien schlössen nnd eine
hohe Volksdichte erzeugten, welche im niederrheinisch-westfälischen Industriegebiet
die des gesamten Reiches um das Dreisache übersteigt.
Aber auch aus der nördlichen Umwallung Böhmens haben die
mineralischen Schätze die Besiedlung schon frühzeitig gefördert. Der Silberreich-
tum der Gegend vou Freiberg, Schneeberg und Annaberg im Erzgebirge
rief im Mittelalter einen lebhaften Bergbau hervor, der in der Neuzeit, weil
minder einträglich infolge der Silbereinsuhr aus Amerika, eingegangen ist. Auch
der Abbau auf Zinn hat seinen Höhepunkt überschritten nnd die ehedem nicht
unbeträchtlichen Metallvorkommnisse der Sudeten sind sast alle erschöpft. Die
in beiden Gebieten infolge des früher lohnenden Bergbaues stark angewachsene
Bevölkerung ist aber keineswegs zurückgegangen, sondern hat sich einer mannig-
fachen Kleinindustrie ergeben, so in Sachsen der Spitzenklöppelei, in den Sudeten
der Leinwandweberei. Nicht zu vergessen ist der Qnadersandstein der Sächsischen
Schweiz, aus dem die Paläste Dresdens, Berlins, Hamburgs und anderer Städte
des Tieflandes gebaut sind.
Außerordentlich volksverdichtend wirkt auch hier das Vorkommen von Stein-
kohlen, so am Abhänge des Erzgebirges bei Zwickau und Chemnitz und im
Waldenburger Bergland im Sudetensystem. Viel bedeutsamer aber als die
genannten Lager ist das K o h l e n g e b i e t d e r o b e r s ch l e s i s ch e n P l a t t e. Täglich
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