Faltung des Landes.
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diesen Felsarten die für Sedimentgesteine bezeichnende Schichtung durchaus abgeht,
nennt man sie im Gegensatze zu diesen auch wohl massige oder Massengesteine.
Die Faltung des Landes. Da die Gesteinshülle sich dem andauernd kälter §
werdenden und darum einschrumpfenden Erdkörper anschmiegen mußte, so wurde
sie gezwuugeu, Falten zu werfen wie ein einschrumpfender Apfel oder wie
Fig. 4. Grabensenkung.
Fig. 5. Horstgebirge.
ein Kleidungsstück, das für den Körper zit weit ist. Das Gesetz der Schwere
zieht die Hülle in die Tiefe, und große Bodenstücke sind diesem Gesetze gefolgt.
Durch ihr Versinken schufen sie breite und tiefe Gräben (f. Fig. 4), wie die ost¬
afrikanische Grabensenke, die Senkung des Kanonischen Kanals, die Bekaa und
das Ghör in Syrien-Palästina und die Oberrheinische Ebene, neben denen dann die
stehenbleibenden Schollen als Horste und nunmehr gesonderte Gebirge empor¬
ragen. Die Schottischen Hoch¬
lande, die Grampians, der Was- .
gen- und der Schwarzwald sind
Beispiele solcher Horstgebirge
(s. Fig. 5). Da aber hvbent enger
werdenden Gürtel der Tiefe kein
Platz für die ganze Gesteinshülle
ist, so werden ihre Massen gegen¬
einander gedrückt. Dieser seit¬
liche Druck hat die schwächeren
Teile der Gesteinshülle gebogen
und große Stücke in die Höhe ge¬
hoben oder beim Biegen zerbrochen.
So sind die meisten Gebirge ent¬
standen. Die Schweizer Alpen,
jetzt 82 km breit, müßten eine um
Falten wieder ausgeglättet würden.
Die Faltung der Schichten (s. Fig. 6 und 7) kann synklinal sein, wobei sie
einander zugeneigt werden und ein Muldental bilden, oder antiklinal, wobei
sie durch Hebung zerrissen und voneinander abgewandt werden, so daß ein Spalten-
Fig. 6. Faltung der Schichten im Schweizer Jura.
A-B Sattel, C Muldental, D-B Zerreißungs- oder Spaltental
längs der Schichtenrücken, a, b, c Schichtenköpfe.
16 km breitere Fläche einnehmen, wenn ihre
Synklinales oder
Muldental.
Antiklinales oder Jsoklinale Verschie-
Spaltental. bung oder Scheidetal.
Auswaschungstal in
ungestörten Schichten.
Mg- 7. Schematische Darstellung der Talbildung.