Vulkane. Höhengliederung des Landes.
feite Amerikas. An diesen Bruchrändern ziehen die reihenweise geordneten Feuer¬
berge wie Ketten von Perlschnüren von den Andamanen bis nach Kamtschatka und
hinüber nach Alaska, von Mexiko bis nach Chile. Überhaupt treten die Vulkane
meist tu Gesellschaft, d. h. iu größerer Zahl tu derselben Gegend, in geschwungenen
Linien angeordnet, aus.
Ist die Ursache der Auswursstätigkeit entfernt oder der Krater verstopft, so hört
die Tätigkeit des Fenerberges zeitweilig auf. Ist der Herd des Magma erschöpft,
so erlischt sie dauernd, doch ist das Vertrauen aus ihre Ruhe oft trügerisch. So
galt der Vesuv bis 79 n. Chr. für erloschen. Wirft der Vulkan nnr die Trümmer
der durchbrochenen Erdrinde aus, erleidet dann eine Verstopfung des Kraters nach
unten hiu und findet dadurch nach einmaligem Ausbruchsversuche das Ende seiner
Auswursstätigkeit, so entsteht nur eiue kreisförmige oder ovale Vertiefung, in der
sich wohl ein Kratersee bildet, wie die kleinen Maare der Eifel uud der Auvergue.
Die Zahl der im letzten Jahrhundert tätigen Feuerberge beträgt über 300,
die der erlo sch eueu mit noch erkennbaren Kratern und Kegeln gegen 700. Zn diesen
gehören der Kilima-Ndjaro (6000 m) und der Kamerüuberg (4000 m). Der höchste
der tätigen ist der Cotopaxi (6000 m), der mächtigste der Mauna Loa (4200 m).
Erscheinungen vulkanischer Art sind ferner die Fumaroleu (Gasquellen),
Solfataren (Schwefeldampf-Quellen) und Mofetteu (Kohlenfäuregas-Quelleu).
Über die Wasserdampf- und Kochquelleu f. § 33.
Wie die Flächengliederung die Ausdehnung der Oberfläche des Wassers §
im Verhältnisse zu der des Landes begreift, so umfaßt die Höhengliede-
rung die Mannigfaltigkeit der Erhebungen der Landoberfläche über den
Meeresspiegel oder ihrer Annäherungen an den Erdmittelpunkt unter die
Höhe des Meeresspiegels hinab und begreift Ebenen, Erdsenken, Berae
und Gebirges
Dehut sich das Land auf größeren Strecken wagerecht, gleichlaufend mit der
Oberfläche des Meeres, aus, so hat es die Form der Ebene, die Tiefebene
(Flachland) oder Hochebene (Tafelland. Plateau) fein kann. Der Übergang von
der Hochebene zur Tiefebene wird oft durch Stufen (Terrassen) vermittelt. Erd¬
senken oder Depressionen der Erdrinde sind Flächen innerhalb der Festländer,
die tiefer liegen ats der Meeresspiegel- aber vom Wasserspiegel nicht verdeckt
stiu. Die bekanntesten sind die nur durch Deichbauteu vor Überflutung geschützten
niederländischen Provinzen Holland uud Seeland, die Kaspische Senke (so groß
wie Skandinavien) mit dem Kaspischen See als tiefster Stelle (—26 m), das
untere Jordantal, das Ghör, mit dem Toten Meer (—400 m) und das Fajüm
^ m) in Ägypten. Die senken der Oasen Stwah (— 25 m) und anderer
tieferer Oasen der Sahara haben nur geringe Ausdehnung. Auch einige Salz¬
sümpfe'(Schott) des f. Algier gehören ebenso hierher, wie der vom Roten Meere
abgetrennte Assal-See ( l/4m) s.ö. von Habesch und Teile der nordamerikanischen
Mohave-Wnste und Zentralasiens am s.ö. Tienschau.
^"r 9 ist jede auffällige Erhebung des Bodens über die nächste Umgebung.
e ’’ Ostupttetle eines Berges find: 1. der Fuß am Beginne der Boden-
Eschwelluug. 2. der Scheitel als höchster Teil, 3. der Hang, die Böschung oder
die Abdachung als Verbindungsfläche zwischen Fuß uud Scheitel.
Unter Gebirge versteht man eine zusammenhängende, mehrere Berge nnt-
fastende oder tragende und dnrch Täler gegliederte Erhebungsmasse.
] Vgl. das Bild „Hirts Hauptformen der Erdoberfläche".
-Ausgedrückt durch das Minuszeichen (—), wie die Thermometergrade unter 0.
v. Sey blitz, Geographie. Ausg. v. Heft 7. 2