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22 Veränderungen in der Gestalt des Landes.
stärksten Blöcke zu zertrümmern vermögen. Besonders in den wärmeren, hochge¬
legenen Wüsten Nordamerikas und Zeutralasieus werden große Felsmassen allein
durch die täglichen Temperaturschwankungen (bis über 50°!) in Trümmer zer¬
rissen.
e) die ausnagende (Korrasion) und verschiebende Wirkung des WindeS,
der als Waffe den Sand zertrümmerter ©estetue mit sich schleppt (Sahara, Zentral¬
asien), der Verwitterung immer ueue Angriffspunkte schafft, auch durch deu Saud
(Düne) und den Staub wichtige Veränderungen der Erdoberfläche bewirkt. So
ist im n.w. China der Löß durch den Wind (Asslation) bis 600 m mächtig auf¬
getragen. Der Staubregen des 10. März 1901 verdankte seine Entstehung einem
mächtigen Zyklon über der Sahara, der in 36 Stunden mit Schnellzugsgeschwin¬
digkeit (50—60 km in der Stunde) das n. gelegene Gebiet bis zur Ostsee durch¬
eilte. Der Staub hat sich über eine Fläche von 2800 km Länge und 2,5 Mill.
qkm Umfang ausgebreitet von der Sahara über Algier, Tripolis, Sizilien, Rom,
Fiume, Oberbayern, Thüringen, Berlin, Pommern nach Seeland und den Nach¬
bargebieten. Die Menge des abgefetzten Staubes wird auf 1,5 Mill. t berechnet.
Fig. 20. Schuttkegel aus dem n.-amertkanischen Felfengebirge.
f) die Abtragung (Abrasion) durch die Branduug (s. § 25) und durch
die Gletscher, die durch die Moränen (s. § 39) zugleich aufschüttend wirken.
Vgl. die Länder des Baltischen und des Kanadischen Schildes, Rußland u. a.
g) Höchst unsicher ist noch die Lehre von der positiven oder negativen
Schwankung des Meeresspiegels, die wie bei der Quecksilbersänle des Ther¬
mometers positiv heißt, wenn der Spiegel steigt und das Land verschlingt, und
negativ, wenn er sich dem Erdmittelpunkte nähert. Einige erklären die Erschei¬
nung des Landverlustes (z. B. an der Küste der Nordsee) durch das Sinken des