Full text: Grundzüge der allgemeinen Erdkunde, Verkehrskunde (H. 7)

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Dichte bcr Erde. Erdinneres. Erdwärme. 
Dichte unb Masse bes Weltkörpers, bessert Anziehungskraft er 
unterliegt. 
Die mittlere Dichte der Erde ober ihr spezifisches Gewicht wirb 
n. a. berechnet aus ber Anziehungskraft, bie sie ausübt ans Körper, bie 
sich tu verschiebend! Entfernungen vom Erdmittelpunkte befinbeu (Wäguugs- 
ntethobe), unb bafür ist bie Zahl 5,5 gefnnben, b. H. bie Erbkugel ist 
5,5 mal so schwer wie eine ebenso gro^e Wasserkugel. Sie ist bichtcr als 
irgenb ein unb er er uns bekannter Weltkörperl. 
Da bas spezifische Gewicht ber Schichten, welche bic Erbrinbe Gilben, 
nur 2l/2—3 betragt, so müssen bei Annahme einer allmählichen Zuuahme 
bcr Dichte bie inneren Teile immer schwerer werben ttitb eine Dichte er¬ 
reichen, welche bie bes Magneteisenerzes (5) unb bes Zimts (7,5) noch 
übersteigt unb ber bes Silbers (10,5) sehr nahe kommt. Es ist auch an 
sich eine bnrchans wahrscheinliche Annahme, baß sich bie Stoffe bes Erz¬ 
körpers von Ansang an nach ihrer Schwere so georbnct haben, baß bic 
leichtesten vom Erdmittelpunkte am meisten entfernt blieben2. 
Nach btefer Anordnung gliebert bie Wissenschaft beit Erbkörper in 
4 Gürtel ober Sphären: 
1. Die Barysphäre (vom griechischen barys — schwer), den Kern und die 
Hauptmasse des Erdinnern. 
2. Die Lithosphäre, d. i. die Gesteinshülle (von litlios — Gestein), die 
Erdrinde oder Erdkruste. 
3. Die Hydrosphäre oder Wasserhülle (von hydor = Wasser). 
4. Die Atmosphäre oder Lufthülle (von atmüs — Dunst). 
8. Erdinneres und Erdwärme. Das Erbinnere entzieht sich ber un¬ 
mittelbaren Beobachtung, bettn bie tiefste Stelle, bis zu welcher ber Mensch 
bis setzt in seinen Planeten cingebrungen ist, bas Paruschowitzer Bohrloch 
(Kreis Rybuik in Obcrschlcsicn), erschließt mit ihren 2003 in Diese3 erst 
etwa Vst so bes Erbhalbmcssers. 
Die Erwärmung durch die Sonnenstrahlen (Insolation) dringt so wenig 
tief in den Erdboden ein, daß in unseren Breiten schon in einer Tiefe von l bis 
1 i/2m der Unterschied zwischen Tag- unb Nachtwärme nicht mehr bemerkbar ist, 
während in beit Polargürteln kaum halb so tief bas battentbe Grund eis anhebt, 
bagegen in beu Tropen bte für bte wechfetitbe Tageswärme ltnempfiitbliche Wärme¬ 
schicht 6 m tief liegt. Von btefer- an abwärts nimmt in beit burch senkrechte 
Bohrlöcher unb Schachte, sowie burch Tunnel erreichten Tiefen die Wärme überall, 
zu allen Jahreszeiten und stetig zu. Dafür sind allerdings an den verschiedenen 
Stellen abweichende Werte gewonnen, und die geothermische Tiefenstufe,/ 
d. H. das Tiefenmaß, in dem die Erd wärme um je 1° C zunimmt, beträgt im! 
Mittel etwa 35 m. Immerhin ist es in hohem Grade wahrscheinlich, daß diej 
1 Merkur und Venus haben eine Dichte von 4,5, Mars 4, Saturn 0,7 3, die 
Sonne 1,4. Die Masse des Merkur beträgt 0,os-, der Venus 0,98=, des Mars 0,>s-, 
des Saturn 797-, des Jupiter 1353mal die Masse der Erde, die rund l,i Billionen ebkm 
beträgt. x— 
2 Auch die Annahme hat viele Anhänger, daß die ganze Hauptmasse des Erd¬ 
innern aus Eisen bestehe (s. § 8 b). 
3 Etwa 1750 m unter dem Meeresspiegel.
	        
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