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B. Süddeutsche Staaten.
1. Das Königreich Bayern
war zuerst Herzogthum, wurde unter Maximilian I. (1623) ein Kur-
fürstenthum und unter Max Joseph (1896) ein Königreich. Es be-
steht aus zwei ungleichen Theilen; der Haupttheil liegt westlich von
Oesterreich; der kleinere Theil, die Pfalz, auf dem linken Rheinufer.
Das Hauptland ist im Süden von den Alpen durchzogen
(Watzmann, Zugspitze, Hochvogel); im Osten begrenzt es der Böh-
m er Wald; in der nördlichen Hälfte liegen das Fichtelgebirg
(Schneeberg, Ochsenkopf), der Franken Wald, das Rhöngebirg,
der Spessart, der Steigerwald, die fränkische Höhe; durch
die Pfalz zieht sich die Hardt, Fortsetzung der Vogesen; im Norden
erhebt sich der Donnersberg (2000' h.)
Die Mitte des Landes durchströmt die Dona u, welche rechts
die Jller, den Lech, die Isar, und den Inn, links die Wörnitz, Alt-
mühl, Nab und den Regen aufnimmt; den Norden bewässert der
Main, mit der fränkischen Saale und der Regnitz; letztere entsteht
aus der fränkischen und schwäbischen Retzat, welche die Rednitz bil-
deu, die, nachdem sie die Pegnitz aufgenommen hat, Regnitz heißt;
die Pfalz bespült der Rhein. In Südbayern viele Seen: der
Chiemsee, Königssee, Tegernsee, Starnbergersee. Das Ufer des
Bodensees gehört auf 2 Meilen zu Bayern.
Der Boden ist mit Ausnahme der Moose (Donau-, Dachauer-
und Erdinger-Moos) fruchtbar, das Klima im Gebiet und in der
Nähe der Alpen rauh, am unteren Main und am Rhein mild.
Bayern ist hauptsächlich ein ackerbauender Staat, reich an
Getreide, Wein, Obst, Hopsen, Hornvieh und Pferden. Unter den
Numeralien nimmt das Salz die erste Stelle ein. Außerdem werden
Eisen, Steinkohlen und etwas Quecksilber gewonnen.
Die Industrie ist besonders in den altberühmten ehemaligen
Reichsstädten Nürnberg und Augsburg bedeutend. Bayerische Biere
gehen ins Ausland; Fraunhofers optische Instrumente haben euro-
pciischen Ruf, Nürnbergs Spielwaaren kennt die ganze Welt; von
großer Bedeutung sind auch Augsburg's Baumwollspinnereien, die