Süd-Europa. — Die italische Halbinsel. 115
Sorrento, auf der Halbinsel Eastellamare, Eapri gegenüber, Tasso's Geburtsort.
Im N.-W. von Neapel:
Gaeta, Festung am gleichnamigen Golf.
Im Innern:
Benev 6 nt, 20,000 E., lebhafter Handel; sehr viele Alterthümer, — Südwestlich die
Candinischen Pässe (321 v. Ch.).
Im Princi^ato citeriore nnd ulteriore:
Am als i, Sa lern o (28,000 E.), im Mittelalter berühmte medicinische Universität.
In den drei Abruzzen-Provinzen und Molise:
Tagliacozzo sTaljakotzo^, kleine Stadt, Km (9 M.) von Rom, nordwestlich von dem
See Fücino, der jetzt trocken gelegt ist. Schlacht 1268.
Chieti [Äjeti], 24,000 E., mit sehr fruchtbarer Umgebung.
In Bari und Otranto, Gegend der tavolisrö di Puglia (Pulja), apnlischen Ebene:
Foggia sFoddscha^, 38,000 E. Ansehnlicher Handel. Südöstlich davon
Canosa am Ofanto (^nticlus), das alte Cannä. Schlacht 216 v. Ch.
Bari, 30,000 E., Hafenstadt.
Brindisi (Brundusium), aus tausendjährigem Verfall wieder auflebend als Endpunkt
des italienischen Eisenbahnnetzes längö des Adriatischen Meeres und als wiederher-
gestellter Hafen, der die kürzeste Verbindung mit dem Orient, hauptsächlich Aegypten
und damit dem seruen Osten in Asien, Australien und Afrika vermittelt, wichtig be-
sonders für die englisch-ostindische Post.
Lecce sLetschs), bedeutende Seiden- und Baumwollweberei.
Otrauto, am Eingange des Adriatischen Meeres, Festung.
Tarautü, das alte Tar6nt, 28,000 E. In der Umgegend die Tarantelspinne.
In den drei Calabrischen Provinzen:
Reggio sReddscho), au der Straße von Messma, 33,000 E., 1783 fast gänzlich durch eiu
Erdbeben zerstört.
Eosenza, im Innern; Alarich's Grab im Bett des Flnsses Bisenzio.
I) Insel und Königreich Sicilien.
[29,200 □ Km = 531 qM, 2^ Mill. (£.]
An der Nordküste zieht sich eine Gebirgskette, die Nettunischen Berge
genannt, als Fortsetzung der Apenninen; Hochflächen schließen sich südlich daran,
mit allmählicher Abdachung gegen die Süd- und Ostküste. Auf dieser erhebt sich
isolirt der Monte Gibello sDschibMo^ oder Aetna, dessen Umsaug am Fuß
150 Km (20 Meileu), dessen Höhe 3340 m (10,280 Fuß) beträgt. — Die
Einwohner sind tief gesunken von ihrer einstigen Größe. Alles, was nicht Lebens-
mittel sind, wird aus dem Auslände bezogen, und der Handel ist fast ganz in
den Händen angesiedelter Ausländer; aber die Bodenkultur hat sich gehoben.
Sicilieu liefert jetzt nicht nur viel Getreide (1872 ^ des sämmtlicheu in Italien
gewonnenen), sondern daneben noch seine Agrnmi (Orangen), deren Ausfuhr eiueu
Jahresbetrag von 150 Mill. Mark darstellt; auch Baumwolle wird stark gebaut,
die beste liefert die Ebene von Catania. Das wichtigste Prodnct ist der Schwefel,
durchschnittlich das Jahr 3 Mill. Centner; doch geschieht der Abbau noch immer
auf die roheste Weise. Das ökonomische Leiden der Insel liegt in der Dichtigkeit
ihrer städtischen, der Spärlichkeit ihrer ländlichen Bevölkerung und in den daraus
allmählich erwachsenen Zuständen.
An der Nordseite liegt:
Palermo (Panormus), 220,000 E., schöne nnd regelmäßige Hauptstadt und Universität,
am Fnße des Monte Pellegrmo, d. h. Pilgerberg.
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