Full text: Schul-Geographie (3)

Mittel-Europa. — Die Mittelgebirgslandschaften von Central-Enropa. 135 
als wasser- und baumloses Marchfeld hinaufzieht, östlich aber durch die kleinen 
Karpathen und das Leithagebirge von der oberungarischen Tiefebene getrennt 
wird. — Das Donauthal ist ein echtes Passagegebiet und vermittelt den Verkehr 
zwischen dem Osten und Westen (rechts die Donau hinauf!) Europas uud dessen 
Norden (die March hinauf durch die mährische Pforte!) und Südeu (über deu 
Semmering). Daher die Bedeutung Wiens und des blutgetränkten Marchfeldes. 
b. Die mittleren Stnsenlandschasten.*) 
Sie bilden gegen das Vorland der Alpen eine niedrigere Stufe, im N. be- 
grenzt durch einen Gebirgsdamm, den Hauptkamm der deutschen Mittelgebirge, 
der, Deutschland in eine nördliche nnd eine südliche Hälfte theilend, auf einer Länge 
von mehr als 1)65 Km (130 M.) von der Höhe der Karpathen, über die Sudeten, 
das Erz- und Fichtelgebirge, den Thüringer Wald, die Rhön, das Vogelsgebirge, 
Taunus, Westerwald, Huusrück und Eifel bis zu den Ardennen zieht. Die Mittel- 
gebirge der Sudeten, des Böhmerwaldes, Schwarzwaldes und der Vogefen ent- 
halten iu ihren Zwischenräumen vier Hanpt-Stnfenlandschaften mit eingesprengten 
Kesselsenkungen: 1) das böhmisch-mährische, 2) das fränkisch-schwäbische, 3) das 
oberrheinische, 4) das lothringische Stufenland (Angabe der verschiedenen Rich- 
tnngen und des Parallelismus derselben nach der Karte). 
I. Die Stufenlandschaften von Böhmen und Mähren 
mit deu Raudgebirgeu der kleinen Karpathen, der Sudeten, des Erzgebirges 
und des Böhmerwaldes. 
1) Die Sudeten"'") (so von der Wissenschaft genannt), etwa 310 Km (42 M.) 
lang, von dem krummen Oberlauf der Oder (die Mährische Pforte, welche 
den Verkehr zwischen dem Donau-, Oder- uud Weichselgebiete vermittelt) bis zum 
Elbdurchbruche (die Sächsische und Böhmische Schweiz).***) 
a. Das Gesenke, von der Beczwa-Oder-Fnrche bis zum Quellgebiet der March, 
zerfällt in das Niedere Gesenke (die eigentlichen Sudeten), und in 
das Altvater-Gebirge (auch wohl das Hohe Gesenke genannt) mit 
dem Altvater oder Mährischen Schneeberg (4502 m — 4621') 
und der Hockschaar (1341 m — 4128'). Die Rücken dieser Hochmassen 
sind meist lang gedehnt und stach gewölbt, die höchsten Striche bäum- und 
strauchlos (kein Knieholz), aber mit reichem Graswuchs versehen; dichter 
Wald bedeckt häufig die wasserreichen Seiten der Kämme. Hierher gehören 
die Badeörter Gräsenberg und Karlsbrunn. 
b. Das rechteckige Hochkesselland der Grafschaft Glatz bis zu den 
Quellen der Weistritz. Der S.-O.-Rand, mittels des Wetz st einkam m es 
mit dem Altvater-Gebirge verknüpft, steigt im Quellgebiet der March und 
der Glatzer Neisse zu dem Gruppeugebirge des Glatzer Schneeberges 
*) Vergl. Kutzen, Das deutsche Land I., 259 ff. 
") Vergl. auö Ferdinand Hirt's Verlag: 
Flora von Schlesien, preußischen und österreichischen Antheils. Nach natürlichen 
Familien. Von Pros. Di'. Fr. Wimm er. Dritte Bearbeitung. 
Wimm er, Di'. Fr., Zur Geschichte und Geographie der Flora von Schlesien. 
Schlesische ExcursionSslora, nach Dr. Fr. Wimmer's Flora von Schlesien aus- 
zugsweise bearbeitet unter Zugrundelegung des Linn6'schen Systems. 
*") Vergl. Ku tzen, Das deutsche Land, II., S. 19 ff.
	        
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