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in der Errichtung einer Farbenfabrik zu Remstadt in der Nähe von
Gotha kund; im Jahre 1808 folgte die Gründung einer Steingut—
fabrik in Elgersburg, unweit Ilmenau. Beide Fabriken bestehen heute
noch, und die Erzeugnisse der letzteren erfreuen sich diesseits und jenseits
des Dzeans bei Apothekern und Chemikern eines hohen Rufes. Freilich
standen die damaligen Zeitverhältnisse der Ausdehnung der gegründeten
Unternehmungen vielfach hinderlich im Wege, und die andauernde
Geschäftsunsicherheit drückte selbst den schaffensfreudigen Geist Arnoldis
nieder. Um so mehr entfaltete sich dieser nach dem Kriege, als es
wieder etwas lichter ward in unserem Vaterlande. Doch überschritt
der einsichtsvolle Mann nie im Umfange seiner Pläne das rechte Ver⸗
hältnis zu seinen eigenen verfügbaren Mitteln und verzichtete lieber
auf eine allzugroße Ausdehnung seiner Geschäfte. Daneben dachte
er eifrig darüber nach, auf welche Weise die Wunden schneller zu
heilen wären, welche die langen Leidensjahre dem Vaterlande geschlagen
hatten, und stand vielen mit Rat und Tat bei. In den Jahren
181617, als eine Mißernte allgemeine Teuerung hervorrief, suchte
er den Notstand durch Herbeischaffüng größerer Mengen von russischem
Getreide zu lindern.
War sein Name schon vorher im Gothaer Lande bei mehr als
einer Gelegenheit achtungsvoll genannt worden, so lenkte dieses letztere
Verdienst die Aufmerksamkeit seiner Mitbürger in höherem Grade auf
ihn, und die Kramerinnung erwählte ihn zu ihrem Vorstande. Dies
Anit bot ihm vielfach Gelegenheit, den Mißbräuchen und Übelständen,
welche er während mancher Jahre hinter dem Ladentisch in vollem
Maße kennen gelernt hatte, entgegenzutreten und vor allem die nötige
Teilnahme für die höheren Interessen des Berufes unter den Standes—
genossen zu wecken. Er meinte dies durch Gründung eines Vereins
uͤnter dem Namen „Innungshalle“ erreichen zu können, welcher
nicht nur die dem Kleinverkaufe von Kolonial- und Materialwaren
angehörigen Zunftgenossen, sondern den gesamten Handelsstand Gothas
umfassen sollle. Der gesellige Umgang, die freundliche Annäherung
aller werde, so glaubte er, nicht nur die Belehrung und Hebung des
Standes fördern, sondern auch gar mancherlei Erleichterungen für den
Geschäftsverkehr der Genossen unter sich anbahnen. Bald befand sich
die Sache ini Gange. Das sogenannte „Neue Rathaus“, welches
geeignete Räume darbot, ward zu einem mäßigen Preise für die
Kramerinnung erworben. Ein Lesezimmer, mit Landkarten geschmückt,
wurde eingerichtet und mit politischen und den neuesten
Einfuhrlisten der ersten deutschen Seestädte, den Kursblättern der
Wechselplätze ausgestattet. Durch ansehnliche Schenkungen gleich—
gesinnter Mitglieder entstand eine Bibliothek, sowie eine Waren—
sammlung. Lebhaft war der Verkehr am Abend, wenn die Vereinsgenossen
bei einem Glase Bier sich versammelten und geschäftliche oder all—
gemein bildende Unterhaltung pflegten; jedes Spiel war verboten.
Als der Verein durch den Beitritt aller handeltreibenden Bürger
Gothas fest begründet war, beschäftigte sich Arnoldi mit den Zuständen,