13. Fragen nach Gott. — 1. Der frohe Wandersmann.
126
*43. Fragen nach Gott.
Wer lehrt die võgel singen, so süß und mannigfalt,
und Hirsch und Nehe springen im grünen Luchenwald?
Wer heißt die Winde wehen, hald stürmisch und bald leis,
die Zahreszeiten gehen im wundervollen Kreis?
Und wer die Bächlein »Aten herab von stolzer höh'
und stelz die Ströme schreiten zur weiten, tiefen See?
Wer hat den Tag gezieret mit goldnem Sonnenschein?
Und wer am himmel führet die tausend Sternelein,
daß sie gleich guten Kindern still gehen ihre Bahn,
und nicht einander hindern und sich nicht loßen an?
O sag, wer iJ der eint, der Meister so geschickt,
der mit so reichem Scheine die 8lũten hat geschmückh?
Der hoch am Himmelskreise sein Zelt gespannet aus
und auch mit treuem Sleiße gebaut der Schnecken Haus?
Der ũber Länder zücket die Blihe, weiß und blau,
und dann das Feld erquicket mit kühlem, frischen Tan?
Den Meister, groß und milde, den nenne mir geschwind,
der dich mit seinem bilde geziert, mein liebes Kind!
Und der, bist du gegangen dem slillen Grabe zu,
dich jenseits wird empfangen in seiner ew'gen Ruh.
Und kannst du mir ihn nennen, so folge ihm auch fromm:
Dann wird er dich auch kennen und sprechen: Sei willkomm'nn
Gõrres
0. Deuntsches Land und Volk.
1. * Der frohe WMandersmann.
1. MNem Gott will reehte Gunst erweisen,
den sehiekt er in die weite Welt;
dem will er seine Wunder weisen
in FHur und Wald und Strom und Peld.
2. Die Bäehblein von den Bergen springen,
die Lerehen sehwirren hoch vor Lust;
was sollt' ieh nieht mit ihnen singen
aus voller Rehl' und frischer Brust!
3. Den lieben Gott lab' ieh nur walten;
der Bãchlein, Lerchen, Wald und Peld
und Erd' und Eimmel will erhalten,
hat aueh mein' Sach' aufs best' bestellt.
v. Eichendorff