Full text: Deutsch-Afrika und seine Nachbarn im schwarzen Erdteil

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Die Stadt Harrar. 
Euphorbien bedecken die Höhen und bilden im Thale dichte Lauben, 
in die kein Sonnenstrahl eindringt. 
In den Thälern sind Matten des saftigsten Grün. 
Den Ackerbau betreiben, mit Ausnahme der Ennia, sämtliche 
Gallastämme. 
Derselbe liefert namentlich große Durramengen in Beständen 
von 4 iQ Höhe und weit den eigenen Bedarf der Bevölkerung über- 
steigend. Diese Durra geht nicht nur nach den Somalländern, son- 
dern über Zeyla und Berbera an die Meeresküste, um von da nach 
Abessinien und Danakil weiter verfrachtet zu werden. Zur Zeit der 
Ernte werden eigene Tennen in den Dörfern errichtet, aus welchen 
unter melodischem Gesänge aus Hunderten von Kehlen das Dreschen 
vor sich geht. Das verbrannte Stroh giebt gute Düngung. 
Auch die Baumwolle gedeiht vortrefflich und giebt ein aus- 
gezeichnetes Produkt. Die ausgedehnten Baumwollfelder sind sorg- 
fältig eingezäunt. 
Das Zuckerrohr bauen die Galla im Ererthale und zahlen 
damit einen Teil ihrer Abgaben. 
Auch Klee, Tef, Gerste, Arhuba und Minzkraut wird gebaut. 
Der Gemüsebau florirt namentlich in Argobba, einem schönen 
Dorfe, füdlich von Harrar, wo der Boden von einer erstaunlichen 
Fruchtbarkeit ist. 
Das Gemüfe und das Obst ist erst seit der ägyptischen Okku- 
pation (1875—1885) nach Harrar verpflanzt uud von den klugen 
Galla rasch ergriffen und kultiviert worden. Auch ägyptisches Korn 
hat man anzubauen versucht und es gedeiht gut. — Tabak von 
mittlerer Qualität baut man in Harrar und bei den Jtu-Galla. 
Die an den stets beriefelten Gehängen über der Thalsohle be- 
sindlichen Bananen, musa paradisiaca, die Hauptnahrung der 
Frauen und der Kinder, liefert der Gartenbau von ausgezeichneter 
Qualität und Größe, ebenso eine Menge sonstiger nützlicher Pflanzen- 
arten, als Mandelbäume, Pfirsiche, Aprikosen, Orangen, Limonen, 
die freilich sämtlich nicht ganz reif werden, ferner Eierpflanzen, Kür- 
bisse, Kohlarten, Rüben, Kartoffeln, Melonen, griechischen Pfeffer, 
Anis, verschiedene Arten von Lauch, Zwiebeln ?c. Um die Hütten 
herum ist überall namentlich ein reicher Flor von Cucurbiten, Granat- 
bäumen und Citronen zu sehen. 
Außer Bananen bedecken Kaffeegärten die, wie schon erwähnt, 
stets berieselten Abhänge über den Thälern, ein ganz herrlicher
	        
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