Full text: Deutsch-Afrika und seine Nachbarn im schwarzen Erdteil

Das unbekannte Land zwischen der Goldküste und dem oberen Niger. 287 
energisches Auftreten war nötiger als je. Das Volk ist zahlreicher 
als die Pae, schmutzig und bigott im höchsten Grade. Ihre runden 
Häuser besitzen weder Gehöfte noch Schattenbäume, noch Zäune, 
weil der Fetisch dieselben nicht leiden will. Der König hat fast gar 
keinen Einfluß, umsomehr aber der Fetischpriester, der das ganze 
Volk in Sklaverei hält. Weder Pferde noch Esel werden in der 
Gegend geduldet, auch ist es streng verboten, nachts ein Licht anzu- 
zünden, da das vom Fetisch ebenfalls ungern gesehen wird. Zwil- 
finge werden über einen bestimmten Felsen in den Volta geworfen 
und selbst die Bezeichnung derselben — Ata — darf nie ausge¬ 
sprochen werden. Zeigt sich der Fetischpriester, so schreit alles aus 
Leibeskräften — der große Vater kommt, er kommt —, denn es 
würde auf ein wenig lautes und eifriges Schreien eine arge Strafe 
folgen. Man kann sich daher vorstellen, was es für eine Erregung 
gab, als Afchaute nachts ein Licht anzündete und trotz aller könig- 
lichen Botschaften nicht löschte, und als er gar am andern Tage vor 
dem Hause des Fetisches predigte. Sogar seine Leute gaben ihn 
verloren und waren überaus erstaunt, als sich an seinem ruhigen 
und festen Auftreten die Wellen des Volksanflaufes brachen. 
Die Hauptstadt Karakye liegt am Volta auf felsigem Boden 
und ist ein sehr besuchter Wallfahrtsort. Handel und Viehzucht 
werden wenig betrieben, obfchon in Karakye alle Schiffe, die den 
Volta hinauf nach Salaga Waren bringen, wegen der großen Strom- 
schnellen, deren Brausen man in Karakye beständig hört, umgeladen 
werden müssen. Die Händler beladen oberhalb des Falles die 
Schiffe wieder und führen dieselben dann den Volta hinauf, bis 
2 Tagereisen vor Salaga, das etwas abseits vom Volta liegt; oder 
sie führen die Waren aus dem Landweg in 5 Tagereisen nach Salaga. 
Am 5. Februar marschierte Aschante, nachdem er in Karakye 
seinen Leuten eine Ruhezeit gegönnt, wieder in nördlicher Richtung 
weiter und kam nach 2 Tagen in das Gebiet der Ndschumuru. 
Dieses Volk ist weniger zahlreich als die Karakyeer, diesen aber in 
Sprache und Beschäftigung fast ganz ähnlich. Auch hier wird der 
Küstendial?kt Kyerepong noch dann und wann gesprochen. Die 
Ndschumuru tätowieren sich sorgfältig. Ihre Toten begraben sie 
vor den Häusern, was die Karakyeer nie thun, die besondere Be- 
gräbnisstätten haben. Die Hauptstadt ist Bagyamso, die wahr- 
scheinlich identisch ist mit dem Orte Bediamesso der neuen Andree- 
schen Karte nach den Angaben des französischen Händlers Bonnat,
	        
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