Full text: Deutsch-Afrika und seine Nachbarn im schwarzen Erdteil

Abeokuta. 297 
geistliches und weltliches Oberhaupt iu der Person eines geborenen 
Arabers haben. Seine Kenntnis des Arabischen und des Hauffa, 
der lingua franca im ganzen Sudan bis Ägypten hin, verschafften 
ihm Empfehlungen an alle einflußreichen Araber auf den Etappen- 
straßen, sowie die wertvollsten Nachrichten über die zu durchwandernden 
Gebiete. Seine Reise dürfte für die von nnserm Togogebiete aus 
zu unternehmenden Handelsoperationen von großer Bedeutung 
werden. (S. Paul Steiner in der Kolon.-Z., 1. März 1887.) 
B. 
Abeokuta. 
Bild einer sieben Jahre lang sich selbst überlassenen Christengemeinde in einer 
westafrikanischen Stadt. 
Der um die Afrikaforschung hochverdiente vr. Pechnel-Lösch e 
hat in einem Aufsätze über das centralafrikanische Problem 
die Behauptung aufgestellt, daß die „Wilden" nie echte Christen 
würden, daß sie die hohen Lehren einer ganz außerhalb ihres Da- 
seins schwebenden Religion nur formal begriffen. „Selbst der gün- 
stigste Fall ist nicht ausgenommen, wenn eine kleine, allezeit unter 
den Augen der Lehrer befindliche Gemeinde auf abgeschlossener Insel 
lebt. Der Gegenbeweis wäre zu liefern, indem man die dem Christen- 
tnme gewonnenen Heiden ein halbes Menschenalter sich selbst über- 
ließe. Wer hegt nicht die Überzeugung, daß sie der unbegriffenen 
Lehre recht bald den Rücken kehren und zu ihren Göttern zurück- 
kehren würde." — Dr. R. Grundemann widerlegt diese Behauptung 
in höchst praktischer Weise (Allgem. Missions-Zeitschrift 1885, S. 353ff.), 
indem er an dem Beispiele von Abeokuta den Gegenbeweis liefert, 
daß heidenchristliche Gemeinden, längere Zeit sich selbst überlassen, 
nicht ins Heidentum zurückgefallen sind, sondern sich vielmehr in 
markierter Opposition gegen dasselbe halten und in den Hauhtzügen 
sich als Christen charakterisieren. 
Wir teilen Dr. Grnndemanns Darstellung nachstehend im Aus- 
zuge mit. 
Die Scenerie der großen Stadt von 100—150 000 Einwohnern 
an dem breiten Ogunflusse mit den vereinzelten schroffen Porphyr- 
selsen ist bekannt genug, als daß wir hier näher darauf einzugehen
	        
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