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14. Die Saat⸗ oder Feldkrähe.
Seht doch den Raben dort an, wie er so abgemessenen
Schrittes in seinem pechschwarzen Kleide hinter dem Pfluge
einherschreitet! Er setzt seine stämmigen Beine weit von
einander und tritt schwer auf. Seine Schultern sind breit,
und sein dicker Schnabel mit den Kanten und der gebogenen
Spitze scheint ganz darauf eingerichtet zu sein, um eine
tüchtige Portion verschlingen zu e Gewiß sucht
er sich etwas; denn aus Kurzweil macht er den beschwer⸗
lichen Weg in den Furchen nicht so oft hin und her. Sieh
nur! er ist gar aufmerksam und dreht seinen Kopf bald
rechts, bald links und guckt dann wieder so bedachtsam
in die Furche — Aha, da haben wir es! Ein Mäuschen
hat er erwischt! Dummes Tierchen, daß du gerade jetzt
aus deiner Wohnung schlüpfen mußtest! Wie es winselt!
Aber darum bekümmert sich der Rabe nicht, Er läßt es
sich herrlich schmecken, und schon ist er damit fertig. Ein
paar Engerlinge nimmt er auch gleich zu sich, und da
schon wieder ein Mäuschen? Das heiße ich einen Appetit!
Wenn das den Tag hindurch so fortgeht, so kann er was
zusammenbringen. — Dort sitzt ein aunderer auf einem
Pfahle am Wege und verdaut wahrscheinlich seine genossene
Mahlzeit. Er ist sehr vorsichtig und läßt niemand nahe
kommen? denn die Raben sind für ihr Leben gar sehr
besorgt. E, was der für eine Stimme hat! Schön ist sie
nicht, das könnte ich nicht sagen; aber laut ist sie, daß
einem die Ohren gellen.
Nun, was ist das mit einem Male für ein Geschrei,
und wo ist diese Menge Raben so plötzlich hergekommen?
Ist ein Streit ausgebrochen? Die Burschen sind ja toll
und wütend und fliegen wie besessen umher. — So, so!
ein Raubvogel verursacht den Lürm. Ein Glück für ihn,
daß er so hoch fliegen kann, und seine Feinde ihm nicht
so hoch nachfolgen können. Hui, wie sie grimmig auf ihn