Full text: Landeskunde des Reichslandes Elsaß-Lothringen (Erg.)

II. Die Lothringische Hochebene. 
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der Abtragung bewahrt und erheben sich heute als Stufen über den merge- 
ligen Ebenen. Am schärfsten ist dieser Stufenbau durch ein ausgedehntes 
Kalkplateau, die Plaine de Briey (sprich Brii) ausgedrückt, welches den 
Lauf der Mosel im W begleitet. Fast geradlinig verläuft der nach O ge¬ 
kehrte Steilabfall des Plateaus von der luxemburgischen Grenze bis nach 
Metz mit einer von N nach S abnehmenden Höhe. Der dem Moseltal zu- 
gekehrte Rand ist nur im nördlichen Abschnitt geschlossen, südlich von Dieden- 
Hofen aber durch die linksseitigen Nebenflüsse der Mosel und kleine, tief ein- 
schneidende Bäche stark zerklüftet, so daß einzelne Stücke den Zusammenhang 
mit dem Plateau ganz verloren haben. Eine solche Stellung hat der 
St. Quentin Metz gegenüber, an dessen Südabhängen bei Scy der beste 
Moselwein wächst. Auf dem Rande des Plateaus liegen die Forts der 
linken Moselseite bei Metz. Hohe Wichtigkeit für Lothringen hat das Plateau 
durch seinen Reichtum an Eisenerzen, sog. Minetten, welche die Fortsetzung 
der luxemburgischen Minettelager bilden. 
Dem Kalkplateau parallel erstreckt sich die Niederung der Mosel, anfangs 
schmal (bei Noveant 174 m ü. d. M.), dann schon oberhalb Metz (166 m) 
breiter werdend, bis nach Diedenhofen (153 m) in ziemlich gerader Nord- 
richtung. Nur an der Mündung der Orne erreicht die Ebene eine etwas 
größere Breite, verschmälert sich aber oberhalb Sierck wieder beträchtlich. Sie 
ist im allgemeinen von großer Fruchtbarkeit, nur an einzelnen Stellen dehnen 
sich an der Oberfläche größere Sand- und Kiesflächen aus, so z. B. oberhalb 
Metz zwischen der Seille und Mosel in der Sablon genannten Höhe. 
Im Tale der Mosel liegt auf einem Hügel zwischen Seille und Mosel 
die Hauptstadt Lothringens, Metz (Fig. 26, S. 64). 
Der Ursprung von Metz reicht ebenso wie der von Straßburg in die 
älteste Zeit zurück. Aus dem gallischen Divodurum ging das römische 
Mediomatricum hervor. Durch den Ansturm der Hunnen unter Attila 
um die Mitte des 5. Jahrhunderts ging die Stadt zugrunde, an ihrer Stelle 
erhob sich das deutsche Metz, das erst als freie deutsche Reichsstadt im 
11. Jahrhundert einen bedeutenden Aufschwung nahm. Trotz der beständigen 
Kämpfe, in denen die Stadt mit den Bischöfen von Metz und den Herzögen 
von Lothringen lag, erhielt sich ihre Blüte, die erst vernichtet wurde, als 
Metz 1552 durch Verrat an Frankreich kam. Die Aufhebung des Edikts 
von Nantes veranlaßte die ganze deutsche und zugleich protestantische Be- 
völkerung, fast zwei Drittel der Gesamtheit, zur Auswanderung. Handel 
und Industrie schwanden dahin, Metz wurde eine einfache Garnisonstadt, für 
deren Befestigung während der französischen Herrschaft viel geschah. Nur 
sehr langsam erholte sich die Stadt von diesem Schlage, erst nach der Revo- 
lution erreichte sie den früheren Stand der Bevölkerungszahl wieder. Mit 
der Wiedergewinnung der Stadt im Jahre 1870 am 27. Oktober trat aber- 
mals ein Umschwung in ihren Verhältnissen ein, indem ein großer Teil der 
französischen Bevölkerung auswanderte. Der dadurch entstandene Ausfall ist 
aber durch eine ebenso lebhafte deutsche Einwanderung wieder gut gemacht 
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