Full text: [Teil 3, [Schülerband]] (Teil 3, [Schülerband])

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Geographische Schilderungen. 
und Merkwürdigkeit der daran liegenden Städte, so wie nach 
seiner Wichtigkeit für Schifffahrt und Handel ist er der dritte 
Hauptstrom Deutschlands, innerhalb dessen Grenzen er ent¬ 
springt. Auf der Elb wiese, die am Riesengebirge 42004 
hoch über dem Meeresspiegel liegt, Hiesst ans einer Menge 
sumpfiger Stellen das Wasser nach den etwas tiefer gelegenen 
Theilen ab und bildet hier und da sogenannte Brunnen, d. h. 
Vertiefungen mit klarem, steinigem Grunde. Diese unschein¬ 
baren Brunnen sind die eigentlichen Quellen der Elbe; denn 
von ihnen aus bilden sich kleine, 1—2' breite und kaum 1j2i 
tiefe Bächlein, die nach dem Südfusse des Gebirges hineilen 
und nach ihrer Vereinigung den Namen Elbe erhalten. Hat 
man ihr auf dem Wege nach der Riesenkoppe hin eine massige 
Strecke weit das Geleit gegeben, so stürzt sie sich in wildester 
Eile über jähe Felsen hinab in den nach ihr benannten Elb¬ 
grund, ein gar schönes, von hohen, steilen Gebirgswänden 
umgrenztes Thal. Raschen Laufes erreicht sie bei Hohenelbe 
die Hügellandschaft, tritt bei Josephstadt in die böhmische 
Thalebene, wendet sich bei Pardubitz plötzlich westlich, geht 
dann nordöstlich, von Leitmeritz an nördlich und drängt sich 
bei Lobositz durch eine Felsenspalte, um aus dem grossen 
Gebirgskessel Böhmen in das Königreich Sachsen zu gelangen. 
Hier durchbricht sie zwischen Tetschen und Pirna die merkwür¬ 
digen Quadersandsteine, Gebilde der schönen sächsischen Schweiz., 
bewässert hierauf den herrlichen Thalgrund, in welchem Dres¬ 
den liegt, und zwängt sich zum drittenmale bei Meissen durch 
Granitgebirge, um endlich die norddeutsche Ebene zu erreichen. 
Bei Torgau und Wittenberge verschwinden die Höhen gänzlich, 
und der Strom setzt seinen Lauf in vollkommner Ebene fort, 
getheilt durch zahlreiche Inseln in viele Arme, welche sich 
jedoch alle wieder vereinigen, bevor er sich unterhalb Hamburgs 
in einer Breite von 2 Meilen in die Nordsee ergiesst. 
Auf seinem Laufe nimmt er die Moldau, die Eger, die 
Iser, die schwarze Elster, die Mulde, die Saale, die Havel 
mit der Spree und viele kleinere Flüsse in sich auf. Viele 
hölzerne und steinerne, zum Theil sehr schöne Brücken ver¬ 
binden die gegenseitigen Ufer. 
Bei Melnik wird die Elbe schiffbar, und von ihrer Mün¬ 
dung bis einige Stunden oberwärts Hamburg, bis wohin auch 
die Ebbe und die Flnth ihre Wirkung erstrecken, trägt sie 
Seeschiffe. Die Dampfschifffahrt, bis jetzt nur zwischen 
Magdeburg, Hamburg und Cuxhafen und zwischen Dresden, 
Tetschen und Prag regelmässig betrieben, wird durch die 
jährlich zunehmende Versandung des Stromes sehr gehindert,
	        
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