Die Schweizer Kantone. 187
(b. h. Eroberungen des alten Bundes) 2. Sie gruppiren sich (natürlich und
geschichtlich) in folgende 8 geographische Unterabtheilungen der Schweiz. —
t. Nordöstliche Schweiz oder Bodenseekantone, theils Alpenland (St.
Gallener und Appenzeller Alpen), theils einer der fruchtbarsten Theile der
Ebene; Thurgebiet. 1. St. Gallen nebst dem von ihm ganz umschlossenen
2. Appenzell, getheilt in das katholische Jnnerrhoden (Appenzell) und
das protestantische Außerrhoden (Trogen) und 3. Thurgau (Frauen¬
feld), nebst dem nördlich vom Rhein gelegenen 4. Schaffhausen, wo die
Bodenseeschiffahrt endet 3. — II. Nordwestliche Schweiz oder Rheinkantone,
Fortsetzung der fruchtbaren Ebene am unteren Aaresystem, Auslaufer des
Jura und der Rheinalpen. 5. Zürich, 6. Aargau (Aarau) und 7. Basel,
erst in diesem Jahrh. getheilt in Baselland (Liestal) und Baselstadt,
nebst dem dadurch von der Gränze (bis auf ein paar Parcellen) getrennten
8. Solothurn^. — III. Innere Schweiz oder Vi erwaldstädter-Kan-
tone, vorherrschend Alpenland (Vierwaldstätter und Glarner Alpen) an
Linth und Reuß, nebst einem Stück der Hochebene im Aaregebiet. 9. Luzern
und die 3 Urkantone: 10. Schwyz, 11. Uri (Altdorf), 12. Unterw al-
den, von Anfang an getheilt in Nidwalden (Stanz) und Obwalden
(Sarnen); nebst 13. Zug und 14. ©latus5. — IV. 15. Kanton Bern,
Oberland (Berneralpen) und Unterland deutsch, Bernerjura im Norden
französisch; obere und mittlere Aare, Birs 6. — V. Südwestliche (zugleich
französische) Schweiz oder Kantone des Neuchatellersees mit dem
hohen Schweizerjura im Westen und Alpenausläufern im Osten, dazwischen
Ebenen an Rhone und Saane. 16. Freiburg, im Osten übrigens noch
deutsch, 17. Neuchatel und 18. Waadt (Lausanne) nebst 19. Genf^.—
VI. 20. Kanton Wallis (Sion), Rhonethal im oberen Theil deutsch, im
unteren französisch^. — VII. 21. Kanton Tessin oder („wülsche", d. h.)
italienische Schweiz (3 wechselnde Hauptorte: Bellinzona, Locarno, Lugano),
Tessinthal und Südflügel des Gotthardknotens 9. — VIII. 22. Kanton
Graubü nden (Ehur) völliges Alpenland (Bündner Alpen §. 153) am
Hochrhein und Hochinn, mit italienischen und romanischen Landstrichen
neben den überwiegenden deutschen
1 Darum nicht 25 Kantone, denn obwohl je die 2 Theile von Basel, Appenzell und
Unterwalden nach innen selbständig, gelten sie im Bundesstaat nur als je I Kanton.
Vorherrschende Hirtenkantone (zum Theil Sitze ausgedehnten Bettels): die Urkantone,
Appenzell-Jnnerrhoden, Zug, Graudünden, nebst Berner Oberland; vorherrschend indu-
striell: Appenzell Außerrhoden, Glarus, Zürich, Baselstadt, Neuenburg, Genf. —
Größte Kantone: nach Fläche Graubünden (130 Q.M. mit 92000 E.) und nach
Volkszahl Bern (über l/z Mill. aus 125 Q.M.), demnächst Wallis (95 Q.M. mit 97000
E.) und Zürich (über j/i Mill. auf 31 Q.M.); kleinste: n"ch Fläche Zug (4 Q.M.
mit 21000 E. und Genf (5 Q.M. mit 93000 E.) und nach Volkszahl Uri Ü6000 E
auf 1972 Q.M.). _
2 Vgl. §. 154. Die 8 alten sind die 3 Urkantone und die 5 (noch aus dem
14. Jahrh.): Luzern, Zürich, Glarus, Zug und Bern; die 5 mittleren: Freiburg,
Solothurn, Schaffhausen, Basel, Appenzell; die 9 neuen, zuerst die 6: GraubUnden,
Waadt, Tessin, St. Gallen, Thurgau, Aargau, dann die 3 neuesten: Wallis, Gens,
Neuenburg. Frühere Reichsstädte: Zürich, Bern, Basel, Schaffhausen, Freiburg,
Solothurn; freie Landgemeinden: die Urkantone, Zug, Glarus, Appenzell; zu-
gewandte Orte: Graubünden, St. Gallen, Genf, Neuenburg! Unterthanenlande:
Thurgau, Aargau nebst dem St. Gallener Rheinthal (beides Eroberungen in österreichi-
schem Gebiet), Waadt (auf savoyischem), Tessin (auf lombardischem).
3 Die Alpenthäler der Sitter, Thür, Seez und Tamina zwischen den Bergmassen
des Alpsteins (Säntis), der Kurfürsten (Kuhfirsten) und Grauhörner. — Die (reichs¬