Full text: [Teil 2] (Teil 2 = Oberstufe)

166 
§ 80. Die deutschen Mittelgebirgslandschaften. 
Der Rhein selbst durchbricht, nachdem er von Mainz bis Bingen 
eine w. Richtung genommen, unterhalb Bingen das Gebirge und tritt 
durch die wildromantische Felsschlucht des „Binger Loches" (Mäuseturm) 
in das Gebirge ein. Das Rheintal von hier bis Bonn gehört zu den 
schönsten Gegenden Europas. Bis Koblenz engen schroffe Felswände 
den stolzen Strom ein (Lorelei), von denen efeuumsponnene Ruinen herab- 
grüßen. Während an den steilen Wänden jedes Fleckchen Erde dem Wein- 
bau dienstbar gemacht ist, lagern sich am Fuße altersgraue Städtchen 
und Dörfer mit ihren schiefergedeckten Häusern inmitten fruchtbarer 
Obstanpflanzungen, Wiesen und Äcker. Unterhalb Koblenz erweitert 
sich das Tal zum Neuwieder Becken, bis dann bei Königsminter 
zur Rechten noch einmal das Siebengebirge dicht an den Strom 
herantritt. Von seinen Bergen bietet der romantische Drachenfels 
einen herrlichen Blick über das Rheintal mit der Insel Nonnen- 
werth, dem gegenüberliegenden Rolandseck, während bei klarem 
Wetter aus der Ferne die Türme des Kölner Domes winken. Der 
Strom selbst weist einen Schiffsverkehr auf wie kein zweiter. 
Mit der Schönheit des Rheintales kann sich nur noch das Tal 
der Mosel von Trier bis Koblenz messen, das zwar enger, aber 
deshalb auch um so abwechselungreicher ist. 
Der Rhein teilt mit seinen Nebenflüssen das Schiefergebirge in 
folgende Teile: 
Linksrheinisch: 
1. Zwischen Nahe und Mosel der Hunsrück, mit wildreichen, 
ausgedehnten Laubwäldern lAchat). 
2. N. der Mosel die Eifel. Bemerkenswert sind in ihrem 
zwischen Rhein und Mosel gelegenen Teile die Spuren früherer vul- 
kanifcher Tätigkeit: wassergefüllte Krater (Laacher See), auch Spuren 
von Lavaströmen, Mineralquellen (Gerolstein). Im übrigen weist die 
Eifel auf ihren öden, kahlen, nach NW. hin moorigen Hochflächen die 
ärmsten Gegenden des W. auf. Nur Hafer und Kartoffeln gedeihen 
kümmerlich. Der mit Heidekraut und mächtigen Torflagern überdeckte 
nw. Teil heißt das Hohe Venn (Venn-- Moor). 
Rechtsrheinisch erhebt sich: 
1. Zwischen Main und Lahn der Taunus mit dem 900 m 
hohen Feldberg, die rechtsrheinische Fortsetzung des Hunsrück. Sein 
ö. Teil heißt die Höhe (Homburg v. d. H.), w. senkt er sich als 
Niederwald (Nationaldenkmal) zum Rhein herab. Der Fuß des 
Taunus ist von berühmten Weinorten des Rheingaues umkränzt (Rüdes¬
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.