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§ 44. Das Königreich Großbritannien und Irland.
Plymouth und den Handelshasen Southampton an einem Ein-
schnitt gegenüber der reizenden Insel Wight.
d) Das Hochland von Wales mit dem Snowdon, 1100 m
(also Brockenhöhe), dem höchsten Berge Englands. Das Gebirge ist
schwer zugänglich und darum mit seinen wilden Schluchten der letzte
Zufluchtsort für die keltischen Urbewohner gewesen, deren Reste noch
jetzt dort wohnen. In seinem s. Teil wird Bergbau auf Kohlen und
Eisen, deren Ausfuhrhafen Cardiff ist, getrieben. Am Ostrande ent-
springt der Severn, durchfließt in einem weiten, nach W. offenen
Bogen ein fruchtbares Tal und ergießt sich unweit von Bristol in
den gleichnamigen Kanal.
c) Das Penninifche Gebirge, dessen Gewässer sich in den nach
O. fließenden Trent und Ouse sammeln, die sich im Humber ver¬
einigen, ist außerordentlich reich an Kohlen und Eisen, daher umgeben
von einem Kranz volkreicher Großstädte, wie im O. Newkastle, dessen
Kohlenlager unter das Meer reichen, Leeds mit Tuchfabriken, welche
ihre Wolle über den Einfuhrhafen Hull beziehen, Sheffield mit seinen
berühmten Stahlwaren, im W. Birmingham mit Metallverarbeitung,
Manchester, weltberühmt durch seine Baumwollenfabrikate, zu welchen
die Rohstoffe in Liverpool ankommen. Von Liverpool nach Leeds
führt ein Kanal durch das Gebirge.
d) Das Bergland von Cumberland, wegen seiner zahlreichen
z.T. bewaldeten Gipfel und seiner lieblichen Seen die „englischeSchweiz"
genannt, viel von Dichtern besungen.
Die wellenförmige englische Tiefebene ist fruchtbar, wohlgeeignet
für Getreidebau, Wiesenkultur und damit Viehzucht. Dem entspricht
die Großgüterwirtschaft. Der gesamte Fruchtboden Englands ist in den
Händen von einigen tausend Großgrundbesitzern, welche in stattlichen
Schlössern, umgeben von herrlichen Parkanlagen, wohnen, während ihre
Pächter sich meist in sehr trauriger Lage befinden. Der Hauptfluß des
Tieflandes ist die Themse, an ihr die Hauptstadt London (= Schiffs¬
stadt) dort, wo durch die Flut die größten Schiffe hingelangen können.
B. Schottland. Durch die zwei schon ermähnten tiefen Meeres¬
einschnitte entstehen drei Teile, S.-, Mittel- und N.-Schottland. Das
s.-schottische Gebirge, reich an Eisen und Kohlen, senkt sich nach N. zu
den schottischen Niederlanden, Lowlands, in welchem die größten Städte,
Edinburg und Glasgow, bedeutend durch Schiffsbau, Baumwollen-
und Eisenfabrikation, liegen. In Mittelschottland erhebt sich im
Grampian-Gebirge der Ben Nevis, mit 1300 m der höchste
Berg der Britischen Inseln. Hier und jenseits des Kaledonischen