Dritte Mtheilung.
Afrika.
Z S4.
I. Die horizontale oder wagerechte Gliederung Afrika's.
Der Continent von Afrika, welcher zu beiden Seiten des Aequators
in der gemäßigten und heißen Zone liegt und einen Flächeninhalt von
543570 Q.-M. einnimmt, ist einförmig, massenhaft und nicht gegliedert.
Seine Küsten bilden auf weite Strecken oft gerade Linien und zeigen
überall entweder gar keine oder nur wenige Meereseinfchnitte. Afrika hat
keine Halbinseln und keine gegliederte Küste. Eine gegliederte Küste hat
gewöhnlich gute Hafenplätze, eine ungegliederte meist gefährliche Rheden.
Betrachten wir in dieser Beziehung die Nordküste Afrika's, so finden wir.
daß Marocko keine guten Häfen und Algerien ebensowenig günstige Anker-
Plätze bietet; die Rhede in Tunis ist im Winter unsicher, der Golf der
Syrte von den Seefahrern gemieden, Tripoli und Benghazi haben gefähr-
liche Häfen. Die Bay von Bomba (32° nördl. B., 40° östl. L.) hat
zwar guten Ankergrund, aber Mangel an Trinkwasser; endlich bietet das
Gestadeland am rothen Meere wenige ungesunde und von Korallenriffen
bedrohte Landungsplätze, während an der Westküste des Continents von
Trangel bis zur Mündung des Senegal keine Häsen angetroffen werden.
An den übrigen Küsten des afrikanischen Continent ist dies Verhältniß im
Allgemeinen nicht günstiger. Diese mangelhafte Küstenentwicklung und der
Wassermangel im Innern haben vorzugsweise die Entwicklung der asrika-
nischen Völler niedergehalten.
Afrika's Inselwelt, welche wir bereits S. 16 und 17 kennen lern-
ten, ist im Vergleiche zu der von Europa und Asien jedenfalls unbedeu-
tend zu nennen. Madagaskar ist die größte und reiht sich durch seine
Ausdehnung ebenbürtig an Neu-Guinea und Borneo an.
2. Die senkrechte oder vertikale Gliederung.
Auch hierin bietet Afrika die gleiche Einförmigkeit und Mafsenhaftig-
keit dar. Das Hochland nimmt *k, das Tiefland Vs der Gesammtfläche
ein. Das Hochland liegt vorzugsweise im S., das Tiefland im N., beide