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diesem laufen gegen NW. der Frankenwald (830 in) und Thüringer-
wald (980 m). — 20) Im N. hiervon liegt das thüringische Hochland
mit Eichsfeld, Hainleite, Kysshäuser, S chmücke und Finne; ein-
gesenkt sind in das Hochland das E r f n r t e r B e ck e n, die g o l d e n e A n e und
das Rieth. — 21) Dem thüringischen Hochlande ist nordwärts der Harz
vorgelagert (1140 in), an den sich weiterhin die kleineren Berglandschaften
Afse, Elm, Elz und Helmstedter Höhen anschließen. — 22) Der
Hauptmasse des deutschen Mittelgebirges sind kleinere Hügellandschaften vor-
gelagert, z. B. der Zobten (730 m) bei Schweidnitz, die Lands kröne bei
Görlitz iz. Hierauf folgt 23) das große norddeutsche Tiefland bis
zur Ost- und Nordsee. Dasselbe wird durch den nördlichen und durch
den südlichen Landrücken durchzogen; der erstere zerfällt in das Tar-
nowitzer Plateau, das Katzengebirge, die Niederlausitzer Berge,
den Fläming und die Lüneburger Heide (2 — 300 m); der letztere
in die preußische, pommersche, mecklenburgische und holsteinische
Seenplatte, sowie in den jütischen Landrücken. — Umfang des nord-
deutschen Tieflandes fast 5000 □ Meilen.
RePetition der hydrographischen Verhältnisse (vergl. §§ 46
und 47). Die Ströme der Ostsee sind: Njemen (Memel), Pregel,
Weichsel und Oder; die der Nordsee: Elbe, Weser, Ems und Rhein.
Hierzukommt eine Anzahl Küstenflüsse, nämlich zur Ostsee: Passarge,
Leba, Stolpe, Wipper, Perfante, Rega, Recknitz, Trave; zur
Nordsee: Eider (Kanal), Jade.
Deutschland ist auch in klimatischer Hinsicht das Land der Mitte.
Unter einem gemäßigten Himmel, unbekannt mit der sengenden Glühhitze des
Südens, wie mit der Erstarrung nordischer Länder, bietet es die größte Ab-
wechseluug und reichste Mannigfaltigkeit und bringt Alles hervor, was die
Bewohner zu ihrer Erhaltung bedürfen. Freilich giebt es auch arme Land-
striche, z. B. die Höhen des Westerwalds, des Spessarts, der Rhön, des
hohen Venn, die Moose auf der bayerischen Hochebene, die Geest-Felder der
nordischen Tiefebene und einzelne Strecken der Lüneburger Heide; allein Tm
ganzen verschwinden diese traurigen Gegenden gegen die vielen fruchtbaren
Gefilde, z. B. Badens und Württembergs, der Rheinpfalz. Mecklenburgs, der
Wetterau und des Marschlandes der norddeutschen Tiefebene (Oder-, Warthe-, >
Netze- und Obrabrnch; an der Nordsee).
Dem Ackerbau sind in Deutschland 66 pCt. des Bodens unterworfen,
25 pCt. werden von Waldungen eingenommen, 8 pCt. sind unproduktive
Fläche (namentlich an den Küsten und im Hochgebirge). Deutschland gehört im
allgemeinen zu den Ländern, die ihren Getreidebedarf selbst producieren,
ja. wenn auch das Verhältnis der Einfuhr zur Ausfuhr sehr schwankend er-
scheint, so ergiebt sich doch im Durchschnitt noch ein Ueberschuß der letzteren.
Ungemein ausgedehnt ist der Anbau von Kartoffeln, deren Verwendung zur
Spiritusbereitung sehr gewachsen ist. Zuckerrübenbau findet sich hauptsäch-
lich in den fruchtbaren Landstrichen der Provinzen Sachsen und Schlesien,
Anhalts und Brauuschweigs. In Hülsenfrüchten übersteigt^die
Produktion erheblich den Bedarf, so daß exportiert werden kann. Der Ta-
bakbau ist in einzelnen Gegenden (Pfalz und Baden) sehr verbreitet; der