" Einleitung.
2) In den folgenden Monaten steigt die Erde von dem Höhepunkt ihrer
Bahn herab und gelangt am 21. März am Himmelsäquator an. Nunmehr
ist die nördliche und südliche Halbkugel der Sonne gleich zugewandt; der
senkrechte Sonnenstrahl fällt Mittags 12 Uhr auf den Aeqnator der Erde
und diese wird bis zu den beiden Polen erleuchtet. Tag und Nacht sind jetzt
auf der ganzen Erde gleich; die nördliche Halbkugel hat Frühling, die süd-
liche Herbst.
3) In den folgenden 3 Monaten eilt die Erde in ihrer schrägen Haltung
dem südlichsten Punkte ihrer Bahn zu, welchen sie am 21. Juni erreicht.
Für die nördliche Halbkugel, welche der Sonne entschieden zugewandt ist, hat
dann die Sonne ihren höchsten Stand am Himmel erreicht; sie hat Sommer;
sür die südliche Halbkugel hingegen hat die Sonne ihren tiefsten Standpunkt
erreicht, dort ist Winter. Während für den Südpol die Sonne nicht auf-
gehen kann, geht sie für den Nordpol nicht unter. Der senkrechte Sonnen-
strahl fällt am 21. Juni Mittags 12 Uhr auf die nördliche Halbkugel, und
zwar auf den Wendekreis des Krebses.
4) In den folgenden drei Monaten steigt die Erde auf ihrer Bahn
wieder empor und erreicht am 23. September den Himmelsäquator. Dann
ist die Sonne der südlichen Halbkugel höher gestiegen, der nördlichen dagegen
gesunken. Auf der ganzen Erde sind jetzt Tag und Nacht gleich. Der senkrechte
Sonnenstrahl fällt Mittags 12 Uhr auf den Aequator; auf der nördlichen
Halbkugel beginnt der Herbst, auf der südlichen der Frühling. — In den
folgenden drei Monaten steigt die Erde auf ihrer Bahn empor, so daß für
die südliche Halbkugel die Sonne immer höher steigt, für die nördliche aber
immer tiefer sinkt, bis sie am 21. Dezember die anfangs erwähnte Stellung
wieder einnimmt.
§ 10.
Verschiedene Jahreszeiten der Grdgegenden.
In denjenigen Gegenden, wo die Sonnenstrahlen die Erde senkrecht treffen,
ist es am heißesten; dies ist zwischen dem Wendekreis des Krebses und des
Steinbocks der Fall. Je näher nach den Polen, desto schräger fallen die
Sonnenstrahlen, desto mehr nimmt daher auch die Wärme ab. Hieraus
ergiebt sich für die Erdoberfläche folgende Verteilung der Jahreszeiten:
1) in der Nähe des Aequators ist immerwährender Sommer;
2) in der Nähe der Wendekreise wechseln Frühling und Sommer;
3) zwischen 30° und 60° n. oder s. Br. wechseln Sommer uud Winter;
4) in der Nähe der Pole herrscht immerwährender Winter, welcher
nur von wenigen Frühlingstagen unterbrochen wird.
§ 11.
Werschiedenartigkeit des Schattenwurfs. Weriöken; Antiöken;
Antipoden.
Die Bewohner der nördlichen gemäßigten Zone werfen Mittags 12 Uhr
Jahr aus Jahr ein ihren Schatten nach N., die Bewohner der südlichen