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1517), 12 000 Einw.— Im westlichen Teile Artern, an dem Unstrutknie, starke
Saline; ferner Eisleben in der ehemaligen Grafschaft Mansseld, mit starkem Berg-
bau auf Kupfer und Silber und lebhaftem Gartenbau, Geburts- und Sterbeort
Luthers (1483 — 1546), 18 000 Einw.
3) Regierungsbezirk Erfurt (im SW. der Provinz, dazu gehören auch die
vereinzelt im S. liegenden Kreise Schleusingen und Ziegenrück). Hauptstadt Erfurt,
an der Gera, in fruchtbarer Gegend (Erfurter Becken), die alte Hauptstadt von
Thüringen, lebhafter Blumen- und Gemüsebau schon seit alter Zeit; alter Dom
mit großer Glocke (275 Centner), viele andere Kirchen, ehemaliges Augustiner
Kloster mit Luthers Zelle; früher Festung; 48 000 Einw. In der Nähe großes
Steinsalzwerk. — Im NW. in der Nähe der Unstrnt Langensalza, mehrere
Schlachten (bei Hohenburg 1075 und bei Merxleben, den 27. Juni 1866); ^nch-
fabrikation. An der oberen Unstrnt Mühlhausen, ehemalige Reichsstadt mit
reger Industrie (Leim-, Seifen-, Leder-, Banmwoll- und Wollmanufaktur), 21 000
Einw. — Abwärts an der Unstrut Sömmerda, der Sitz der berühmten Gewehr-
fabriken von Dreyfe. — Im NO. von Mühlhausen Nordhausen, an dem Helme-
znflusse Zorge, ehemalige Reichsstadt, mit reger Industrie (Maschinen, Brannt-
Weinbrennereien, Tapeten, Chemikalien) und Handel; 24 000 Einw. — Im Kreise
Schlensingen die Städte Suhl und Schleusingen mit Gewehrfabriken. —
Der Kreis Ziegenrück liegt an der Saale, ebenso die kleine zu demselben gehörige
Enclave Gefell. — Das fruchtbare Helmethal unterhalb Nordhausen die „goldene
Aue".
V. Provinz Westfalen.
Historische Bestandteile: Bistümer Münster, Paderborn, Minden; Gras-
schaften Mark und Ravensberg; Fürstentum Siegen, Herzogtum Westfalen.—
Westfalen wird durchflössen von Ruhr, Lippe und der oberen Ems und be-
rührt die Weser bei Minden; es ist in seinem nördlichen Teile Tiefland, und
wird im Süden von den nordöstlichen Ausläufern und Höhenzügen des
niederrheinischen Schiefergebirges erfüllt, sowie im nordöstlichen Teile vom
Wesergebirge. Die Bewohner haben in ihren Sitten eine merkwürdige Zähig-
keit und Vorliebe zum Alten und Bestehenden. Die Landleute leben gern
einzeln auf gesonderten Höfen; die Hauptorte der Gemeinden umfassen meist
nur Kirche, Schule, Krämer und einige wenige Gehöfte. Gewöhnlich sind
die Besitzungen mit Hecken umzäunt und von Gärten umgeben. Die
Westfalen sind im ganzen gutmütig, derb, gerade, arbeitsam und aus-
dauernd. Ihr nahrhaftes Schwarzbrot ist unter dem Namen Pumpernickel
bekannt. Ihre Viehzucht erstreckt sich am meisten auf Schweine (die „West-
fälischen Schinken"), demnächst auf Pferde. Der Boden ist sehr verschieden,
vielfach nur aus Moor und dürrer Heide bestehend, doch vielfach auch außer-
ordentlich fruchtbar (die „Soester Börde"); V8 ist Unland, Wald. Der
Bergbau ist mit der Ausbeutung der reichen mineralischen Schätze, namentlich
Eisen und Steinkohlen, beschäftigt; die Industrie verarbeitet die Eisenerze und
erzeugt Leinengewebe. Die Bewohner sind größtenteils Niederdeutsche.
1) Regierungsbezirk Münster (im NW.). Hauptstadt Münster, an der Aa,
einem linken Nebenstüßchen der Ems, und dem Müusterschen Kanal, alte Bischofs-
stadt, katholische Akademie, lebhafter Handel in landwirtschaftlichen Produkten,