Full text: Bilder aus dem Lande Braunschweig

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Kampfe gegen die Sachsen kommen sollte, weigerten sich im 
letzten Augenblicke die Fürsten zu kämpfen. In den nun statt¬ 
findenden Unterhandlungen wurde der Kaiser genötigt; seine Burgen 
in Sachsen zu brechen. Als er nun nach Goslar kam, wurde ihm 
das Herz schicer, dafs er die herrliche, mit so grofsen Kosten 
erbaute Harzburg der Zerstörung preisgeben sollte. Er zögerte, 
dazu den Befehl zu erteilen, er bat die sächsischen Fürsten, nur 
diese Burg zu verschonen, er beteuerte, dafs er sie nicht zur 
Unterdrückung des Volkes, sondern zur Abicehr der Beichsfeinde 
erbaut habe. Aber wenn auch die sächsischen Herren nicht 
abgeneigt waren, in die Erhaltung der Burg zu willigen, so 
wollten die sächsischen Bauern nichts davon wissen. So war 
die Entscheidung gefallen : die Mauern wurden niedergelegt, die 
Gräben verschüttet, nur die Kirche sollte unangetastet bleiben. 
Heinrich konnte es nicht über sich gewinnen, Zeuge der Zer¬ 
störung seines eigenen Werkes zu sein; er verliefs Sachsen mit 
dem erhöhten Gefühle des Hasses gegen das unbeugsame Volk 
und dessen habsüchtige Fürsten. Aber kaum hatte er dem Lande 
den Rücken gewandt, als sich die Bauern in der Umgegend der 
Harzburg zusammenrotteten und im wilden Aufruhr auch die 
noch übrigen Gebäude der Feste verwüsteten. Sie strömten in 
hellen Haufen den Berg hinauf, raubten die Schätze und Schmuck¬ 
sachen des Kaisers, zertrümmerten die Altäre, zerschlugen Kruzifixe 
und Reliquien und verbrannten die Holzkirche mit ihren Neben¬ 
gebäuden. So weit ging ihre barbarische Wut, dafs sie die. Gräber 
aufwühlten und die Gebeine in ihrem Frevelmute in den Wind 
streuten. 
Ein Schrei der Entrüstung ging durch das ganze Reich 
über solchen Friedensbruch. Jetzt scharten sich die Fürsten 
Süddeutschlands um den Kaiser, und in der furchtbaren Schlacht 
bei Nägelstedt an der Unstrut rächte er die Unbill, die er von 
dem trotzigen Sachsenvolke hatte erfahren müssen. 
Die stolze Kaiserburg aber ivurde damals nicht wieder auf¬ 
gebaut. Mehr als hundert Jahre vergingen, bis eine neue Feste 
aus den Trümmern erstand. 
0. v. Heinemann, Geschichte von Braunschweig und Hannover. 
Günther, Der Harz.
	        
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