394 Amerika.
Melonen- und Mandelbaum, sowie dem Maniokstrauche, die wich-
tige Lebensmittel für die Südamerikaner liefern, dem Tabak, dem Piment,
der Vanille, die gleichfalls ihre Heimat im tropischen Amerika haben und
Gegenstände energischen Anbaus sind, haben Kulturpflanzen anderer Erdteile
in Süd- und Mittelamerika ausgedehnte Verbreitung gefunden. Hierher ge-
hört außer dem Zuckerrohr, das auch in Westindien, Guyana und Bra-
silien stark angebaut wird, namentlich der Kasseebanm, welcher in Cen-
tralamerika, auf den großen Antillen, in Venezuela, Columbia
uud besonders in Südbrasilien in großem Maßstabe verbreitet ist (Bra-
silien liefert jetzt c. 500 Mill. Pfd. jährlich, die Hälfte der gesamten Kaffee-
Produktion). Der in den Kordilleren Südamerikas (Columbien, Ecuador,
Peru) verbreitete Chinabaum fpendet seine heilbringende Rinde; Canada
liefert gutes Schiffsbau-, Honduras (Centralamerika) Mahagoni¬
holz.
Die Tierwelt Amerikas ist weder durch Größe noch durch Nutzbarkeit
ausgezeichnet; nur die Vogelwelt nimmt in Mannigfaltigkeit des Bans
und der Farbe, sowie an Pracht der Befiederung eine unübertroffene Stellung
ein. Die milchfpeudenden Haustiere mußten nach der Entdeckung d?s Erd-
teils erst eingeführt werden und sind jetzt sehr zahlreich verbreitet. — Der
Norden bis zu den canadischen Seen gehört den Pelztieren (Eisbär,
Rentier. Elch, Bisamochse, Bisamratte, Biber, Polarfuchs — und an der
nordwestlichen Seeküste die Seeotter). — In den amerikanischen Irei-
staaten (im S. der canadischen Seen) hausen große Herden von Huschen
und Bison, unzählige Nagetiere, sowie ungeheure Scharen von Wandertagen,
wozu die gistige Klapperschlange und (in den südlicheren Flüssen) der Kainan
kommt. — Die heiße Zone des Erdteils mit Ausnahme der Cordillerm-
gebiete besitzt an wilden Tieren den Jaguar, Puma und Tapir; ferner zabl-
reiche Baumtiere (viele Affenarten und Nagetiere; Faultier, Ameifenbä',
Opossum); ferner riesige Schildkröten und Schlangen (Riesenschlange, Baum-
schlangen ?c.); Kaimans, ungeheure Mengen von Fischen (im Amazonenstrome
2000 Arten). Hierzu kommen sehr große und lästige Jnsektenarten (Ameisen,
Moskitos ?c.) und vor allem, wie schon erwähnt, eine wunderbare Vogelwelt
(hunderte von Kolibriarten mit in allen Farben schimmerndem Prachtge-
fieder; herrliche Papageien ?c.). — Die Cordilleren der heißen Zone
sind reich an gezähmten Lamas und gewaltigen Raubvögeln (Condor)\ In den
Grasflächen Südamerikas, namentlich der La Plataländer, finden sich,
wie in den nordamerikanischen Freistaaten, zahlreiche Nagetiere und ameri-
kanische Strauße (Nandu); namentlich aber hausen ungeheure Herden von
Rindern und Pferden, die erst durch die Europäer' eingebürgert sind, in
diesen Gegenden. — Das Polarmeer ist unermeßlich reich an Robben. Wal-
rossen, Walfischen; die nordöstlichen Meere an Kabeljau.
An Mineralien der edelsten Art ist Amerika einer der reichsten Erdteile.
Diamanten, Topase, Tnrmaline liefert Brasilien, Smaragde Peru; Gold,
Silber und Quecksilber vorzugsweise das Felsengebirge (Kalifornien,
Nevada), Mexiko, Peru, Chile und Brasilien; Erdöl (Petroleum)
in außerordentlicher Fülle Pennsylvanien; Kupfer, Eisen, Zinn, Schwefel,
Salz sind in ausreichender Menge anzutreffen. Am West abHange der