48 Amerika.
a) Die telegraphische,.Verbindung S.-Afrikas mit Europa besorgen bereits zwei
Kabelleitungen; auch der Überlandtelegraph Kairo—Kapstadt geht bald seiner Voll-
endung entgegen.
b) Eisenbahnen finden sich nur in den von Europa abhängigen Gebieten (Ägypten,
Algerien, Tunis, Kapland usw.). Geplant ist eine Uberlandeisenbahn in der Richtung
Kapstadt—Kairo. Hiervon sind bereits ausgeführt die Linie Kairo—Chartum von
Norden her nnd die Strecke Kapstadt bis jenseits des Sambesi von Süden her.
c) Nach Afrika unterhält außer anderen Nationen auch das Deutsche Reich
Dampferlinien und zwar im O. u. W. des Erdteils bis nach Kapstadt.
Staatliche Verhältnisse. Die Zahl organisierter einheimischer Staaten ist
in Afrika fehr gering und beschränkt sich fast nur auf den Nordrand des Erdteils.
Im Innern bestehen verschiedene Negerreiche, gewöhnlich mit völlig despotischer Ge-
walt. — Die Besitzungen der Europäer umfassen 2/3 des Erdteils.
Der größte Besitz entfüllt auf Frankreich und England. An dritter Stelle
folgt das Deutsche Reich.
Amerika.')
Lage, Grenzen, Größe, Einwohnerzahl und Einteilung.
Amerika oder die Neue Welt liegt ganz auf der westlichen Halbkugel, während
alle übrigen Kontinente auf der östlichen Erdhälste sich ausbreiten. — Im Vergleich
zu den übrigen Erdteilen hat Amerika die größte Ausdehnung von N. nach S. und
erstreckt sich demgemäß durch alle Zonen mit Ausnahme der südlichen kalten.
Amerika wird im O. vom Atlantischen Ozean, im W. vom Großen Ozean
und im N. vom Nördlichen Eismeer begrenzt. Am meisten nähert es sich der
Alten Welt an der Beringsftraße.
Es hat einen Flücheninhalt von 42 Mill. qkm, ist somit der zweitgrößte
der Kontinente und 4^ mal so groß als Europa. — Die Zahl der Einwohner
beträgt 160 Mill., auf 1 qkm 4.
Durch den Meerbusen von Mexiko und das Karibische Meer wird Amerika
in zwei große Halbkontinente zerlegt: in Nord- und Südamerika. Nordamerika
hat (mit Zentralamerika nnd Westindien) einen Flächeninhalt von 24 Mill.
qkm, Südamerika von 18 Mill. qkm. Verbunden sind die beiden Festlandsmassen
durch die Landenge von Panama. — Zwischen ihnen liegen die West-
indischen Inselgruppen.
i) Amerika erhielt seinen Namen von dem Florentiner Amerigo (e)Vespucci (tschi),
der wiederholt Reisen nach Amerika machte und darüber Berichte veröffentlichte. Zuerst
wurde das Land um das Jahr 1000 n. Chr. von den Normannen entdeckt, die auf dem Wege
über Island und Grönland dahin kamen. Später wurde es 1492 von Christoph Ko-
lumbus wieder entdeckt und infolge hiervon der alten Kulturwelt erschlossen.