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2. Lange mög' euch Gott erhalten, über euch mit Liebe walten,
euch beglücken immerdar; dann ist mein Gebet erfüllet und der
Herzenswunsch gestillet, den ich bring' zum neuen Jahr.
3. Ich bleibe heute nicht zurũck; ich komme auch und wünsch'
euch Glück: der liebe Gott erhalte euch, mach' euch dies Jahr
recht freudenreich! Recht artig, folgsam will ich sein und alles
Bõse immer scheu'n; dann, liebe Eltern, bleibet ihr gewiß auch
gut für immer mir.
275. Die Uhr.
In unserer Stube hängt an der Wand eine große Uhr, die
mit ihrem langsamen Ticktack uns die Zeit abmißt. Die großen
Ziffern an ihrem Zifferblatte nennen uns die zwölf Stunden des
Tages und die zwölf Stunden der Nacht. Der große Zeiger daran
bewegt sich schneller als der kleinere. Der erstere zeigt die Mi-
nuten, der letztere die Stunden, die verflossen sind. Hat der
Minutenzeiger oben die Zahl zwölf erreicht, so ertönt die Glocke
und verkündet dem, der aufmerksam zahlt, die Stunde.
„Die Glocke hat geschlagen!“ so ruft die Mutter am Morgen
dem noch schlafenden Kinde zu. O, wie gerne möchte es länger
im Bette bleiben! Es reckt sich und streckt sich, die Augen fallen
ihm wieder zu. Doch die Mutter warnt: „Schlaf' nicht wieder ein,
sonst kommst du zu spät zur Schule!‘ — So muß es denn ge—
schieden sein. Ein kühner Entschluß, ein mutiger Sprung, — und
das Kind steht aufrecht auf den Füßen, und beide Hände reiben
den Schlaf aus den Augen. Das frische Wasser, in dem nun die
Augen gebadet werden, wascht allen Schlaf hinweg, und munter
und frisch bietet das Kind dem Vater und der Mutter den ,Guten
Morgen“ dar. Bald ist es fix und fertig, tritt seinen Schulweg an
und ist zu rechter Zeit an seinem Platze, und niemand kann es
Langschlãfer heißen.
Auf dem kirchturme ist auch eine Uhr, die aber viel größer
ist als unsere Stubenuhr. Ihr Zifferblatt ist oben an der Seite
des Turmes so befestigt, daß es jedermann von außen sehen kann,
und wenn sie schlägt, so erschallen die Tõne der großen kirchen-
glocke durch den ganzen Ort und bis in das Feld hinein. Sie ist
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