Full text: Mittelalter und neue Zeit bis zum Westfälischen Frieden (Bd. 1)

226 § 44. Ergänzungen aus der Geschichte der außerdeutschen Landes ^ ^ 
vereinigten. Unter den Kapetingern sind besonders nennenswert Ludwig VII., der 
den zweiten Kreuzzug mitmachte, Philipp II. August, der Kreuzzugsgefährte 
Barbarossas, und Ludwig IX. der Heilige, der die zwei letzten Kreuzzüge 
unternahm. Schon diese Könige hatten ihre Herrschaft durch die Eroberung englischer 
Lehen und die Verdrängung mächtiger Vasallen namhaft erweitert. Philipp IV. 
ber Schöne (1285—1314) machte vorübergehend die Königsgewalt fast unum- 
schränkt: er nötigte auch die Päpste, in Avignon ihren Sitz zu nehmen (1309), und 
hob den Templerorden gewalttätig auf (1312). Sein Haus erlosch mit seinen drei 
Söhnen, die rasch nacheinander die Königskrone geerbt hatten, im Jahre 1328. 
3. Pas Kaus ^oCois, ältere Linie 1328—1498. Die ersten sechs 
Könige aus diesem Hause (Philipp VI, Johann der Gute, Karl V, Karl VI 
und Karl VII.) hatten einen mehr als hundertjährigen Krieg mit England 
*u bestehen, welcher durch verwandtschaftliche Ansprüche des englischen Königs- 
Hauses auf den französischen Thron veranlaßt war. Als im Verlaufe des- 
selben Frankreich (zur Zeit der Regierung Karls VII.) aufs härteste bedrängt 
und schon größtenteils in der Gewalt der Engländer war, wurde die Jung¬ 
frau von (Mmtts (Johanna Darc aus Domremy in Lothringen) die Retterm 
ihres Landes. Sie stellte sich an die Spitze der entmutigten Franzosen, 
gewann 1429 Orleans wieder und führte den König siegreich zur Krönung 
nach Reims. Zwar fiel sie bald darauf den Feinden in die Hände und 
wurde am 30. Mai 1431 zu Rouen als angebliche Ketzerin verbrannt. Aber 
den Engländern blieb doch von allem Gebiete, das sie in Frankreich besessen 
hatten, zuletzt nur mehr die Stadt Calais (bis 1558). 
Der folgende König Ludwig XL (1461-1483) vernichtete durch Krieg 
und Hinterlist die Macht der Großvasallen (von Berry, Bourbon, Burgund, 
Bretagne und Anjou) und begründete die königliche Alleinherrschaft. So 
war Frankreich - im Gegensatze zu Deutschland - beim Eintritt m die 
Reue Zeit zu einem einheitlichen, kräftigen Königtum erstarkt. 
II. England. 
1. Die Herrschaft der Angelsachsen vis lOfiG. Die von den eingewanderten 
Angeln und Sachsen in Britannien gestifteten Teilreiche - es waren ^r zuletz 
sieben — wurden 827 zum Königreich England vereinigt. Unter den angel,achst,chen 
Königen ist der bedeutendste Alfred der Große (871-911) der das^ Land gegen 
die Einfälle der dänischen Normannen erfolgreich verteidigte und für die allgemeine 
Bildung und Hebung seines Volkes in hervorragender Weise thatig war. 
Unter seinen schwachen Nachfolgern verfiel das Land der Ubermacht Kanuts 
des Großen, des Königs von Dänemark und Norwegen {1016). Nur auf kurze 
Zeit erlangten nochmals angelsächsische Könige die Herrschaft. Im Jahre 1066 
landete der Herzog der französischen Normandie, Wilhelm der Eroberer mit 
seinem Kriegervolke in England, besiegte den jungen König Harald bei Hasting^ 
und nahm Besitz von dem eroberten Lande. 
2. Enal»»» unter normannisch - französischen )«r»rn».in,rrn 106« 
Bis 1485. Wilhelm der Eroberer und seine Söhne übten über das unter¬ 
worfene Land ein- druckende Herrschast aus. Sie wollten nnter anderem
	        
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