10. Die Mittelmeerländer.
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die, getrocknet, zum Teil ausgeführt werden. Diese Pflaumenwälder
machen einen der größten Reichtümer Serbiens aus. Die zwar
schon ziemlich gelichteten, immer aber noch ausgedehnten Eichenwälder
machen eine große Schweinezucht möglich, die einen wichtigen Posten
zur Ausfuhr liefert.
Mit all diesen Erzeugnissen ist Serbien, weil es
keine Seeverbindung hat, auf den Absatz nach Öfter-
reich-Angarn und dadurch auf Deutschland angewiesen,
da die Ackerbau-und Viehzuchterzeugnisse wohl meistens,
wenn auch unter österreichischem Namen nach Deutschland
iv eitergehen.
Montenegro.
Es spielt keine Nolle im Welthandel, ist für uns nur insofern
von Interesse, als sein Streben nach dem Besitz des einzigen, jetzt
Österreich gehörenden Äafens Eattaro zur Vermehrung der Anruhe
und Unzufriedenheit auf der Balkanhalbinsel mit beiträgt.
Am Ende der Reise durch die Mittelmeerländer müssen wir den
Blick auf Großbritannien zurückwenden, von dem wir in der BeHand-
lung von Europa ^ausgegangen sind.
Stehen wir England in den nordischen Ländern
ebenbürtig gegenüber, konnten wir in Ost- und Mittel-
europa sogar eine Überlegenheit des deutschen Kandels
feststellen, die nur in Frankreich aus besonderen Gründen
noch fehlt, so behauptet Britannien doch im Mittel-
meer unstreitig einen alles überragenden Platz. Durch
nichts beweist es seine Eigenschaft als erste Seemacht
der Welt mehr als durch seine Herrscher st ellung in den
weit abliegenden Mittelmeergebieten.
Zu ähnlichen Beobachtungen wird die Behandlung der außer-
europäischen Länder nun oft Anlaß geben.
Ganz anders gestaltet sich das Bild von der Stellung unseres
Vaterlandes. Wir wurzeln sest im Äerzen Europas, er-
weitern unsere Beziehungen zu unsernNachbarländern.
Das ist unsere Stärke. Denn aus den Märkten von
Rußland, Österreich-Ungarn, der Schweiz, von Belgien
und der Niederlande dürfte der erste Platzfür England
endgiltig verloren sein; hier sind wir schwer angreif-