Contents: Geschichte der Neuzeit (Abt. 3)

Die erste französische Revolution. 
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eine neue Revolution unb durch bie Vernichtung ber Gegner herzu¬ 
stellen. (Danton, Camille, Desmoulins, Saint Just, Marat, Robes- 
pierre u. a.) Sie stützten sich auf die Jakobiner unb bie Pöbelrotten-, 
das nötige Geld für die Anstifter des Aufruhrs lieferte der Herzog 
Philipp von Orleans, der sich Egalitö nannte, die königliche Fa- 
milie haßte und zur Herrschaft zu gelangen hoffte, wenn die Nation des 
Revolutionierens müde wäre. 
Die k ö n i g l i chr^ojr t e i wurde mit jedem Tage schwächer, teils 
weil der König keinen festen Plan zu verfolgen imstande war und den 
Konstitutionellen nicht traute, besonders aber schadeten ihm die Emi¬ 
granten. Es waren nämlich außer den Orleans alle Prinzen, der 
größte Teil des Adels und des hohen Klerus ausgewandert; sie hielten 
sich meistens in den deutschen Städten am Rhein auf (namentlich in 
Koblenz), und die Prinzen versuchten Preußen und Österreich zu einem 
Kriegszuge in das revolutionäre Frankreich zu bereden, denn nach ihrer 
Behauptung war es nur eine kleine, aber verwegene Partei, welche den 
König und die Mehrheit der Nation tyrannisiere. Die Emigranten lie- 
ferten dnrch ihr Treiben den Feinden des Königs einen unerschöpflichen 
Stoff zu Anklagen und Verdächtigungen, als ob auch er insgeheim gegen 
Frankreich conspiriere und die Ausländer zum Kriege Hetze; dadurch wurde 
natürlich das Volk argwöhnisch und erbittert. Wirklich schlössen Kaiser 
Leopold II. und Friedrich Wilhelm II. den Pillnitzer Vertrag 
(27. August 1791), der Kaiser beabsichtigte aber durchaus keine bewaff- 
nete Intervention, sondern nur eine gemeinschaftliche Abweisung eines 
etwaigen französischen Angriffs. Ebensowenig war Leopolds Nachfolger- 
Franz II. (1792) kriegerisch gesinnt, während die französischen Revo- 
lntionsmänner einen Krieg wünschten, weil sie ans die Anhänger der 
Revolution in Belgien, Holland, Deutschland und Italien rechneten. 
Der König von Prenßen war gleichfalls kriegslustig und ermunterte den 
vorsichtigen Kaiser, welcher nun die herausfordernde Sprache der Re¬ 
volutionäre drohend erwiderte. Darauf nötigte das girondistische 
Ministerium den König Ludwig XVI., an Österreich den Krieg 
zu erklären (20. April 1792); ein französischer Heerhaufen drang auch 
sogleich unter General Dillon in die Niederlande ein, lief aber vor 
den^ österreichischen Husaren davon, schrie Verrat und ermordete den 
General, während die Republikaner in Paris gegen den König wütende 
Reden hielten und den Pöbel hetzten.
	        
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