Full text: Allgemeine Erdkunde, Länderkunde der außereuropäischen Erdtheile ([Bd.] 1)

216 
Buch Y. Amerika. 
von Panama rechnen. Der Golf von Honduras begrenzt Jucatän 
aus der Ostseite, während der stumpfe Vorsprung im Süden desselben 
nicht als Halbinsel bezeichnet zu werden pflegt. Er gehört dem Rumpfe 
Centralamerikas an, der sich alsdann wieder bedeutend verschmälert und 
als Landzunge von 10—15 M., 75—100 Kil., Breite zum (kontinent 
von Südamerika hinüberleitet. Die gesammte atlantische Küste Central- 
amerikas ist den feuchten Passatwinden ausgesetzt und daher durch 
Maremmen fast unnahbar, die Zahl der Häfen ist gering und meist 
sind erst Barren zu überwinden. Wenn dennoch einzelne Hafenplätze 
am Isthmus einige Bedeutung gewonnen haben, so verdankten sie das 
nur dem Umstand, daß sie zum Ausgangspunkt der Ueberlandsronten 
erwählt worden sind, zu denen die Schmalheit der Landengen von je 
ausgefordert hat. Seit dem Zeitalter der Entdeckungen pflegte man 
von Portobello nach Panama zu wandern, neuerdings ist Aspin- 
wall oder Colon einige Meilen westlicher von jenem Punkte an seine 
Stelle getreten. Im Osten jener Häfen und im I st hm u s von D ari en 
tritt die Cordillere hart an die Küste. 
In Südamerika ist die vom Antillenmeer bespülte N ordküste 
die gegliedertste; bei einem directen Abstand der Endpunkte von 200 M, 
1800 Kil., beträgt die Küstenlänge wohl das Doppelte. Zunächst 
schneidet der Gols von Dnrien bis zum 8» N. Br. eiu, aber seine 
User sind rings sieberschwangere Niederungen, und Barren lagern sich 
vor der Mündung des sich in den Gols ergießenden Atrato. Auch 
die Hafenplätze an der Münduug des Magdalena sind offene und 
feichte Rheden. Durch die Halbiusel Goajira und eine landsest- 
gewordene Insel Paraguauä wird am Nordende Südamerikas der 
Golf von Maracaibo gebildet, der durch eine schmälere Gasse mit 
dem hinter ihm liegenden Süßwassersee, der Lagune von Maracaibo, 
in Verbindung steht. Auch hier sind die Ufer niedrig und von Un* 
tiefen umsäumt. Aber da, wo die Cordillere von Venezuela, von Süd- 
Westen kommend, hart ans Ufer tritt, findet fich eiue treffliche Hafen- 
bucht, Puerto Cabello. Im weitern Verlauf begleitet der steil 
abfallende Gebirgsabhang die Küste, sendet aber keine schützenden Vor- 
sprünge ins Meer, daher es auch hier an Häfen fehlt. La Guayra, 
die Hafenstadt von Caracas, hat nur eine offene Rhede. Im Osten 
folgt nach einer kleinern flachen Strecke ein zweites Stück einer Steil- 
küste, die beiderseits in lange Halbinseln ausläuft, durch welche nach W. 
die geschützte Bucht von Cumanä, im O. der Paria Golf vom 
Antillenmeer abgetrennt werden. Außerdem begleitet den Nordrand 
Südamerikas eine Kette von Felseninseln, die Inseln unter dem 
Winde genannt, von denen die östlichste, Margarita, die geräumigste. 
Auch die Insel Trinidad, welche dem Paria Golf vorgelagert, ist 
als ein abgerissenes Stück Festlandes zu betrachten. Ihre vorgestreckten 
Spitzen gestatten nur schmale Zugänge zum Golf, in welchem die Einfahrt 
der gewaltigen Aeqnatorialströmnng wegen — Columbus benannte des¬ 
halb die nördliche Gasse den Drachenschlund (Boca de Drag os) 
— gefährlich ist. 
Vom Golf von Paria zieht die Küste bis zum Cap S. Roque fast
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.