434 Buch VII. Asien.
Plateau 3400™, das obere Naryn-Thal ca. 1800m — der Issyk-
kul 1600 ™, das Iuldus Plateau im Osten vielleicht 2500™ —
und die Pässe haben durchschnittlich eine beträchtliche Höhe, ohne darum
den Wanderzügen der Nomaden, welche im Sommer ihre Weideplätze
auf jene Hochebenen verlegen, eine Grenze zu setzen. Zu dieser Ver-
breitung der Steppe trägt die Trockenheit der Luft wesentlich bei, wie
sie auch die Schneegrenze im Tien-schan bedeutend hinaus rückt. Man
nimmt sie zu 3800™ an (Alpen ca. 5° nördlicher zu 2800m). —
Im einzelnen ist unsere Kenntnis der Hauptzüge des Gebirges noch sehr
lückenhaft, viele Gipfel sind nur aus großer Ferne visiert, so daß wir
auch über die Höhen noch nicht genügend orientiert sind. Eine weitere
Schwierigkeit liegt in dem Mangel einheitlicher Namen für zusammen-
hängende Ketten. Von der äußersten Kette, die im Nordosteu die Dsun-
garei vom Tarimbecken trennt, wissen wir jedoch, daß sie im Massiv
des B o g d o - o l a, ö. von Urumtschi, in die Schneeregion ragt (4000 ™ ?),
auch das Quellgebiet des Jli ist mit Gletschern umstarrt J), den Jssyk-
kul umgeben gleichfalls Gipfel von 4500™ Höhe, aber die höchsten
Gipfel scheinen doch dem Mittlern Theil der Hauptkette anzugehören,
wo die meisten Paßeinsenkungen völlig vergletschert sind; als höchster
Berg wird zur Zeit der Chan-tengri angenommen, der 6500™,
nach andern 7300™ hoch sein soll. An seinem Ostfuß führt der
Musart Paß (3900 ™) als einziger zur Zeit gangbarer ^) aus dem
Tekes Thal ins Tarimbecken, um so Kuldsch a mit Aksu zu verbinden.
Hoch und wenig begangen sind die Pässe westlich vom Chan-tengri,
so weit sie in die wenig bewohnten Hochthäler des Naryn führen,
dagegen haben die Pfade, die aus Kafchgarieu westnordwestlich nach
Fergana führen, höhere Bedeutung, insbesondere ist der Terek
Dawän (3727™)») seit alten Zeiten Haupthandelsstraße zwischen Ost-
und Westturkestan gewesen. Auch im westlich sich anschließenden Alai-
tagh sinken die Pässe wenig unter 3600™ herab, die Gipfel sollen
sie nicht bedeutend überragen. Aber in die Schneeregion reichen auch im
Meridian von Samarkand zahlreiche Spitzen, und der Serasschan
hat seinen Ursprung in einem gewaltigen Gletscher zwischen der Alai-
und der Hissarkette.
Hinsichtlich der vielfach bestrittenen Existenz von Vulkanen im Tien-schan
ist man jetzt wenigstens zu der Entscheidung gekommen, daß der Be-schon
(Peschan) südlich vom Juldns Plateau kein Vulkan ist, sondern das Rauchen
brennenden Kohlenbergen zuzuschreiben ist*). Auffallend ist ferner, daß derjenige
Reisende, welcher jüngst Turfan und Urumtschi besuchte, A. Regel, in deren
Nähe sich die Vulkane finden sollten, nichts von solchen und Solsataren berichtet.
Aber es steht andererseits fest, daß sich erloschene Vnlkane in beträchtlicher An-
zahl in den Gebirgen am Westrand des Tarimbeckens befinden.
Ueber das Hochland Pamir, welches die Verbindung des
1) S. die in Anm. 1 auf S. 431 angeführten Karten von 1879 und 1881,
die nur als Versuche hingestellt werden können, die Gebirgsketten auf Grund weniger
Angaben darzustellen. Gegenüber den Karten des mittleren Tien -schan in 1 :1.100000
(Geogr. Mitth. 1875, Ergäuzungsheft 42 u. 43), welche vom Valkafch See bis Kasch-
gar reichen, zeigen die neuern große Abweichungen.
2) S. Geogr. Mitth. 1878, S. 394.
3) S. das. 1879, Tas. 1, 1:2.000000, das Ouellgebiet des Orus umfassend.
4) S. das. 1882, S. 66.