452 Buch VII. Asien.
welche sich Canalsysteme anschließen lassen, ausgleicht. — Der südliche
Theil dieses Küstenstrichs, die Landschaft von Tr ad an cur, wird im
Westen durch ein selbständiges kleines Bergland, das Card am um
Gebirge begrenzt) demselben schließt sich nordwärts die Annamalli oder
Anamalai Gruppe an, die mit 2693™ culminiert und demnach die
höchste Erhebung des vorderindischen Hochlandes darstellt'). Zwischen
diesem und den gegenüberliegenden Nilgiris führt eine breite Quer-
spalte, das Gap, von Küfte zu Küste, über welche die Hauptstraße (Eisen-
bahn) von Kaliküt nach Madras in 400™ Höhe zieht. — Während
die Krischna, die auch den Namen Kistna führt, ein reiner Plateau-
ström ist, dessen Thal wenig unter das Niveau der Hochebene hinab-
sinkt, bildet der Godäwari in seinem südöstlichen Unterlauf eine tiefere
Rinne, die sich nordwestlich im Thal eines linken Nebenflusses des
Godäwari fortsetzt und so das Bergland von B erar, das als die Nord-
grenze Dekans betrachtet werden muß, vom östlichen Plateau scheidet.
Es zieht sich nämlich unter dem 21« N. Br. eine nur 300™ hohe, lang-
gestreckte Senke durch das Centrum des vorderindischen Hochlandes als
die eigentliche Scheidelinie zwischen dem nördlichen und südlichen Plateau.
Im Westen ist sie von einem Nebenfluß des Tap ti durchflössen, während
der östliche Theil mit dem fruchtbaren Thale von Nagpur dem Fluß-
gebiet des Godäwari angehört, uud nach Osten gelangt man über nie-
drige Höhen zum Mahanadi oder zum Mittelpunkt des östlichen
Plateaus. — Dieses letztere besitzt ebenfalls noch keinen gemeinfchaft-
lichen Namen; ethnographisch bildet es jedoch eine Einheit, indem hier
der Sitz nichtarischer Urbewohner des Landes, besonders der Khonds
ist, und physikalische Unterschiede stellen es in scharfen Gegensatz zum
Dekan. Es zieht sich vom Godäwari bis zum Ganges, ist im allge-
meinen eine niedrige, in Folge davon ungesunde Hochebene, auf welcher
jedoch im Norden einzelne kleine Bergmassen sich bis zu 12—1400™
erheben. Den ungünstigen Verhältnissen des Klimas entspricht die auf-
fallend geringe Bevölkerung — vielfach nur einige hundert Seelen aus
1 DM., wie in der Thar — und deren geringer Culturzustand, indem
von jeher die Hindu sich scheuten, in dies ihnen doch so nahe liegende
Gebiet zu dringen. Hauptfluß ist der Mahanadi oder der „große
Strom", der die Terrassen, in denen das Hochland zur Küstenebene von
Orissa herabfällt, ziemlich in der Mitte durchbricht und ein ausge-
breitetes Delta bildet, das, wie die südlichen, Millionen von Bewohnern
zu ernähren vermag.
So bleibt als dritter Theil das Plateau von Centralindien,
im Süden mit dem Satpuragebirge beginnend. Dies letztere ist
i) Nach Hunter's Gazetteer of India, London 1881, Bd. I, S. 190, erstreckt
sich der Name des Cardamum Gebirges nicht auf die Annamalli Gruppe (b. h. Elephanten-
berge). Der in Kiepert's Handatlas und von altern Karten auf das neue Blatt
„Indien" des Stieler'schen Schulatlas herübergenommene Name Aligiri kommt im
Gazetteer gar nicht vor. Der entsprechende Alägar kommt einer kleinen Hügelreihe
im Nordosten von Madura zu. Ebensowenig enthält der Gazetteer den Namen
Sukhein Gebirge für die ganze Gebirgsgruppe (Andree's Handatlas) oder Sukhän
Gebirge, mit welchem v. Klöden übrigens das Ende der Ghäts im Norden des Gap
bezeichnet.